Beach Slang – The Deadbeat Bang Of Heartbreak City – Review
Genauso unpunkig wie der Titel „The Deadbeat Bang Of Heartbreak City“ klingt auch das neue, vierte Album von BEACH SLANG. Bläser, Streicher, ekstatische Schellenkranzrhythmen, üppiges Riffing und Texte, die von Freiheit und Emotionen handeln, sind allerdings auch nicht grundsätzlich zu verachten. „The Deadbeat Bang Of Heartbreak City“ startet im besten Sinne feierlich, wird dann aber von einem traditionellen Rock’n’Roll-Riff weg gegrätscht. Allerdings behalten sich BEACH SLANG das tragende Element noch im Hinterkopf und kommen im weiteren Verlauf der Platte immer mal wieder darauf zurück.
Das Beste im Rock von früher bis jetzt
Inhaltlich und musikalisch werden die HörerInnen mit den puren Kernaussagen konfrontiert. Extrem krachig runtergerissene Akkorde paaren sich mit eher flachen Texten, die James Spencer mit voller Inbrunst vorträgt. Spielt man eine Runde Rockbingo, ist man aber relativ schnell durch. „Stiff“ erinnert mit dem simplen Riff übrigens stark an die erste und einzige Nummer von Doug Heffernan namens „Doug und Carrie“, die er in der Fernsehserie King of Queens zum Besten gibt. „Bam Rang Rang“ kommt nicht nur ein paar Jahrzehnte zu spät, man kauft James Synder den Drive auch einfach nicht annähernd ab und so verkommt der Versuch zu einer missglückten Pastiche. Wenigstens donnert der Bass von Thommy Stinson ordentlich, was einige Szenen tatsächlich aufwertet und die ein oder andere Leere auffüllt. Selbst wenn BEACH SLANG den Anspruch gehabt hätten, eine Art Mixtape mit Verbeugungen in alle Richtungen des Rocks zusammenzustellen, ist das Ergebnis nicht eindeutig nachvollziehbar.
Mehr zitiert, als selbst komponiert
Extrahiert man allerdings einen Song wie „Nowhere Bus“ aus dem Gesamtkunstwerk und betrachtet ihn für sich alleine, kann man ihm doch einen gewissen Reiz abgewinnen. Unterm Strich haben BEACH SLANG hier eine schöne Interpreation der groß angelegten Balladen von SMASHING PUMPKINS und Co. wiederholt. Der Versuch „so zu klingen wie“ hat BEACH SLANG aber einfach vieles davon gekostet, was zwischen den Noten als kompositorische Eigenleistung steckt. Das melodramatische Finale „Bar No One“ schließt mit einem wirren und ungelenk leiernden Soundchaos und einem skandierenden Kind ab. Was wie ein Fiebertraum klingt, birgt allerdings eine vernichtende Traurigkeit und zeigt auch, wie viel Liebe und Tiefe für BEACH SLANG selbst in dem Album stecken. BEACH SLANG liefern mit „The Deadbeat Bang Of Heartbreak City“ kein hitziges Album ab, sondern eher eines, dass den Rock in seiner Einfachheit preisen wollte. Einige schöne Momente bleiben auf jeden Fall hängen und der gewisse intuitive Funke zündet vereinzelt („Nobody Say Nothing“). Aber vieles wirkt auch schlichtweg nicht zu Ende gedacht und echt schlecht imitiert.
Dauer: 33:44
Label: Bridge Nine
VÖ: 10.01.2020
Tracklist „The Deadbeat Bang Of Heartbreak City“ von BEACH SLANG
All The Kids In LA
Let It Ride
Bam Rang Rang
Tommy In The 80s
Nobody Say Nothing
Nowhere Bus
Stiff
Born To Raise Hell
Sticky Thumbs
Kicking Over Bottles
Bar No One
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