Bleakness - Funktionally Extinct Artwork

Bleakness – Functionally Extinct – Review

Mit “Functionally Extinct” widmen sich die französischen Post-Punker von BLEAKNESS der dunklen Seite. Düsterpunk, klingt doof, passt aber in diesem Fall wirklich, wie Schwarz zu allem. Drückender Bass zieht mit mal tanzbaren, mal müde schlängelnden Gitarrensounds um die Häuser. Der rauchige und trotzdem melodische Gesang von Gitarrist Nico wertet den Sound extrem auf. Die Qualität ist gut und die Franzosen ziehen mit und immer nur nach vorne.

Es fehlt “Functionally Extinct” von BLEAKNESS allerdings an den typischen Widerhaken, die GelegenheithörerInnen erwarten würden. Es gibt nicht den packenden Refrain oder den “Und jetzt alle!”-Moment, festhalten und orientieren kann man sich eher an den fragil hin getupften Gitarren. “Persistent Inadequacy” ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Instrumente still und heimlich die Führung übernehmen und den Song zu ihrem eigenen Ding machen.

Bleakness, 2019

Tanzbarer Dunkelpop

“Towards the End”, “Ghost Eyes” oder ” Irrational Needs” sind reine Zappelaufforderungen mit melancholischen Höhepunkten – dreht den Nebel auf, jetzt wird getanzt! BLEAKNESS gehen hitzig nach vorne. Das punkige “Anxiety” dreht dann den Rotz auf und verdrängt den Wave zugunsten von mehr Angriffslust. In diesen Momenten, wenn BLEAKNESS die Zähne zeigen, gefallen sie mir am besten. Wenn die Drums schwanken und die ganze Atmosphäre etwas lebendiger klingt.

Der Gesang von Nico ist der rote Faden der Songs, umso schlimmer, wenn er in “Ruined Trajectory” kurzzeitig aus der Spur kommt. Dunkelheit interpretieren BLEAKNESS nicht als optisches Stilmittel oder Verkaufsargument. Sie beschäftigen sich auch inhaltlich mit den dunklen Seiten der Gesellschaft. Es geht um kalte Herzen, Machtgier und falschen Versprechungen. Bei den Texten genau hinzuhören, lohnt sich also. Schon im Vorfeld der Veröffentlichungen gingen die Statements von BLEAKNESS deutlich über Standard-Promogewäsch hinaus.

Schwarz auf schwarz

Alle Songs von “Functionally Extinct” funktionieren im heimischen Wohnzimmer sicher genauso gut, wie im dunklen Club. Tipp zum Sound – dreht euch den Bass ordentlich auf. Die Mischung aus bisschen Wave, bisschen Punk und hier und da einem netten Gruß aus den Achtzigerjahren (“Deadly Words”) macht schon Spaß. Aber BLEAKNESS sind eine dieser Bands, die live einiges an Punkten gutmachen können und erst dann richtig verstanden werden. Auf “Functionally Extinct” wurde auch ganz viel Gefühl eingefangen, das Album hat eine schöne Dynamik und man spürt die aufrichtige Freude der drei Kerls.

Tracklist „Functionally Extinct“ von BLEAKNESS
The Closing Door
Over and Over
Grand Promises
Towards the End
Persistent Inadequacy
Anxiety
Ruined Trajectory
Irrational Needs
Deadly Words
Ghost Eyes

Dauer: 25:49
Label: Sabotage/Destructure
VÖ: 06.12.2019

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