Braunkohlebagger – Abbruch – EP
Die deutsche Hardcore-Punkband BRAUNKOHLEBAGGER aus dem Ruhrpott startet ihre EP „Abbruch“ so offen, dass überhaupt nicht klar ist, in welche Richtung es nun gehen wird. Die Band hat einen ziemlich zerrenden Sound, der erst garstig poltert und sich dann aber selbst melodisch bricht. Der Bandname ist Programm, denn BRAUNKOHLEBAGGER schaufeln einmal wild durch viele Genrebeete und hinterlassen eine wilde Mischung. Es wirkt fast so, als ob sie nur wenig Einfluss auf das Ergebnis hätten und genau deshalb klingt „Abbruch“ für mich auch durchwachsen. Auch nach mehreren Durchgängen bleibt der Eindruck bestehen, dass BRAUNKOHLEBAGGER selbst nicht so ganz genau wissen, wie es weitergeht. Sie schlittern etwas, kommen manchmal aus der Spur und genau diese Ungewissheit ist super, nervt aber auch.
Einmal wild gebaggert
In „Ameisenhaufen“ hantieren BRAUNKOHLEBAGGER dann sehr ausführlich mit dem prägnanten Riff aus KORNs „Blind“. Grundsätzlich kommt mir sehr viel von der Gitarrenarbeit irgendwie bekannt vor. Die Band wirft uns Textbrocken hin, die größtenteils sinnig sind. Eigentlich gefällt mir dieser Ein-Satz-Plan mit kryptischen Inhalten. Im Rahmen von „Abbruch“, fällt es mir meistens schwer, da die Musik stetig und grob gegen irgendeinen nachvollziehbaren Stimmungsaufbau zu kämpfen scheint. „Wochenende“ wird uns aus der Sicht eines frustrierten Bankräubers erzählt, hier kontrastieren sich Text und Musik wiederum so perfekt, dass es aufgeht. Weniger chaotisch und mit mindestens einem roten Faden, so gefallen mir BRAUNKOHLEBAGGER richtig gut. Auch die Art und Weise wie sie die Themen Gefallsucht, Frust und öffentliche Scham vermengen, ist gut.
Unvorhersehbar
Das abschließende „Zeichen“ kann dann musikalisch komplett überzeugen und kommt wirklich sehr überraschend mit einem dramatisch-epischen Finale um die Ecke. BRAUNKOHLEBAGGER denken plötzlich larger than life und genau dieser Übermut steht dem Fünfer sehr gut. Hier wird auch klar, was Sänger Daniel Schnaithmann für einen tollen Job macht. Als einzige Konstante stellt er sich den schnörkeligen Kompositionen. BRAUNKOHLEBAGGER haben einen interessanten Ansatz, ohne Frage. Anhand der EP „Abbruch“ kann ich noch nicht nachvollziehen, ob da ein richtiger Plan dahintersteckt und was der wilde Flohhaufen mir genau vermitteln möchte. Die Musiker spielen sonst bei den Bands DECEMBER YOUT, LEITKEGEL und DEPART, eventuell wollten sie einfach mal was anderes ausprobieren. Gut so, weitermachen.
Dauer: 20:24
Label: This Charming Man Records
VÖ: 13.09.2019
Tracklist zu „Abbruch“ von BRAUNKOHLEBAGGER
Endlosschleife
Ameisenhaufen
Herz
Wochenende
Zeichen
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