Schalko – Bitte 3x Pommes – Review
Die drei Kerls von SCHALKO melden sich mit ihrem neuen Album „Bitte 3x Pommes“ zurück und zerren uns mit ihrem tristen Sound wieder in die dunkle Ecke. Dort bewundern wir die vielen unterschiedlichen Stufen von Grau und meinen irgendein musikalisches System erkannt zu haben. Aber genau in diesem Punkt unterscheidet sich der Punk des Trios von den üblichen Verdächtigen, mit denen man sie sofort in einen Sack stecken möchte. Denn wie sie an unseren Nerven zerren, schöne Szenen nicht ausbauen und zu Tode dudeln, sondern abrupt abbrechen und häufig schon fast unangemessen heftig eskalieren, das macht sie interessant und anders.
Sind Sie noch da?
„Langeweile“ steigt einfach schamlos mit einer kleinen (unbeabsichtigten) Verbeugung von HOT SNAKES‘ „10th Planet“ ein. Aber auch hier ist es so, dass SCHALKO, immer dann, wenn man meint, sie auf eindeutige Einflüsse festnageln zu können, ihr ganz eigenes Ding daraus machen. In diesen Songs skandieren sie über – oder verzweifeln eher an – automatischen Rückfragen von digitalen Geräten, die zumindest den Anstand haben „Sind sie noch da?“ zu fragen, nachdem man offensichtlich stundenlang reglungslos vor dem Bildschirm versumpft ist. Digitaler Abfuck ist immer wieder Thema auf der Platte, SCHALKO benennen ihn als Brandbeschleuniger für eine ruhig gestellte Gesellschaft, die sich wundert, warum sie immer so scheiße drauf ist („Alle schlecht gelaunt“).
SCHALKO rücken uns auf die Pelle
Entsprechend der Tatsache, dass auch Glück nicht von Dauer ist, sind es meistens nur winzige Momente, in denen SCHALKO uns auf „Bitte 3x Pommes“ wirklich froh machen. Momente, die uns beinahe wie Sand durch die Finger gleiten. In „Eigenbedarf“ lärmen sie so hart gegeneinander an, dass man beinahe das Gefühl hat, die Band trägt einen imaginären internen Streit aus. Aufwühlend disharmonisch und extrem drängend arbeiten sich SCHALKO mit Worten wie „Freibetrag“ und „Sommerfrische“ unangenehm nah an uns heran. Auch im folgenden „FR_HC“, dieses Mal mit leichter NDW-Tendenz, fühlt man irgendwie persönlich angepöbelt, der Gesang hat eine ganz andere Qualität als beispielsweise bei LOVE A oder TURBOSTAAT.
SCHALKO rücken uns auf die Pelle, wollen nicht nebenbei dudeln, sondern in Erinnerung bleiben und wahrgenommen werden. Letzteres gelingt ihnen und so haben die knappe 25 Minuten das Potenzial ein Dauerbrenner in der Anlage zu bleiben.
Dauer: 25:04
Label: Flight13 Records
VÖ: 31.03.2023
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