Giver - Sculpture of Violence

Giver – Sculpture Of Violence – Review

GIVER knüpfen mit „Sculpture Of Violence“ genau da an, wo sie aufgehört haben. Schon von Anfang an war bei der Hardcoreband irgendein Kribbeln und ein Extraboost zwischen den Noten zu spüren und mit ihrem zweiten Album setzen Robert, Schulze, Tiko, Chris und Benni dieses Gefühl in bockstarke Songs um. Mehr Relevanz und keine der gesichtslosen Hardcorebands sein, das waren die Maxime, die sich GIVER selbst gesetzt haben. Neben der musikalischen Qualität kann man die gesellschaftskritische Komponente nicht von der Hand weisen.

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Giver, 2019 Foto von Marie Laforge

Den alten Mief vertreiben

Grundsätzlich haben GIVER nicht so wahnsinnig viel verändert, sie strecken sich einfach nur unverfrorener und selbstverständlicher über ihre Grenzen und greifen sich aus dem Metal einfach die Druckverstärker, die zu ihrem Sound passen. Das ist dann eine Blastbeatexplosion im Titelsong, das nordische Riffing in „Every Age Has Its Dragons (Like An Empire)“ oder melodische Thrash-Metalansätze in „Evil Is“ . In „The Same Stream“ schwenken GIVER auch ganz unvermittelt zu einem heftigen Ausbruch, der schon an das Niveau NAPALM DEATH heranreicht. Durch das vielschichtige und abwechslungsreiche Songwriting, wirken manche der Songs auf „Sculpture Of Violence“ deutlich länger, als sie sind. Dabei laufen fast alle Songs weit unter vier Minuten ins Finale.

Wundertüte aus dem Hause GIVER

Es gibt einiges zu entdecken auf „Sculpture Of Violence“. GIVER verteilen nicht nur Schellen an andere, sie nehmen gerne und oft die Ego-Perspektive ein und zwingen die HörerInnen damit dazu, auch bei sich selbst anzufangen. Der Gesang klingt etwas gepresster und dadurch noch ein Stück dringlicher. „Evil Is“ schaltet, rein vom Tempo her, einen Gang herunter, die fehlende Schnelligkeit gleichen GIVER mit Vehemenz und einer stark bedrückenden Traurigkeit aus. In „These Words Are Rain“ mischen GIVER sich das Beste aus groovendem Metal und aktivierendem Hardcore zusammen und machen daraus ihr ganz eigenes Ding. „I don’t need guidance“ brüllen GIVER mit voller Inbrunst in diesem Song, ein Appell daran selbst zu denken, aus der Geschichte zu lernen und die Wiederkehr dunkler Stunden mit aller Macht zu verhindern.

Am Anfang bist Du!

Es geht auf „Sculpture Of Violence“ um den Status Quo, die Erde und darum, endlich unsere Gier zu überwinden und zu verstehen, dass jedes Leben zählt und gleich wichtig ist. Dinge überdenken und Selbstreflexion, auch das gehört zu einem gesunden Miteinander. Während also beim Vorgänger noch jedes empire fallen musste, endet „Every Age Has Its Dragons (Like An Empire)“ mit einem dringlich gebrüllten „I am an empire!“. An die eigene Nase packen und die Verantwortung übernehmen. GIVER haben mit „Sculpture Of Violence“ auf jeden Fall meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Wenn nur eine Person über ihre Worte nachdenkt und sich zum Umdenken berufen fühlt, ist das schon ein Gewinn.

Dauer: 35:42
Label: Holy Roar (Membran)
VÖ: 07.02.2020

Tracklist “Sculpture of Violence” von GIVER
Night Season
Sculpture of Violence
Every Age Has Its Dragons (Like an Empire)
The Same Stream
New Gods
Evil Is
These Words Are Rain
Imitation Dreams
Longing for Death
Built in the Difference

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