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Hermetrik – Silver – Review

Musikalisch machen HERMETRIK aus Münster und Hamburg mit ihrem ersten Album „Silver“ schon sehr viel richtig. Deutlich mehr, als man von einem Debüt erwarten darf. Lediglich der etwas schnarrende Gesang könnte die Lager spalten. Manches Mal klingt das einfach zu hysterisch, in anderen Momenten dann wieder angenehm ungewöhnlich. HERMETRIK grasen wirklich einmal alles ab, was im Bereich Synthie-Pop, Post-Punk und Synth-Wave gut klingt und relevant ist. Dabei zeigt sich die Band äußerst versiert und auch facettenreich.

Tanz, du bleicher Wicht!

„Silver“ streckt die Fühler nach den Achtzigerjahren aus, schnappt sich das Beste aus den Neunzigerjahren und orientiert sich an den dunklen Ecken der Nullerjahre. Da das gewählte Genre somit zeitlos ist, ist das kein Problem. Ob man jetzt unbedingt die GENESIS-Gedächtnisdrums von „In The Air Tonight“ in „Skeleton“ gebraucht hätte, sei jetzt mal dahingestellt. „G.I.T.M.“ ist auch etwas zu lebensjahend geraten. Und die Akkorde von „A Forest“ springen dem aufmerksamen Musikfan im Intro von „Shadows“ an, auch wenn die Beats gekonnt und laut darüber pumpen.

Hermetrik Bandfoto 2019 von susanneluedelingphotography
Hermetrik, 2019 von susanneluedelingphotography

Der prägnante Refrain bügelt diese offensichtliche Verbeugung in Richtung von THE CURE aber dann wieder aus. Besonders die Gitarristen von HERMETRIK leisten auf „Silver“ ganze Arbeit und liefern wirklich erstklassig ab. Tanzbare Tristesse („Easy“), statt erdrückender Melancholie. HERMETRIK verstehen sich ausdrücklich auf Beats und Bewegung und weniger auf betretene Stille und Depression. Komplett nach dem Minimalprinzip agierend, erreichen sie damit oft beachtliche Ergebnisse („Never Stop“, „Sweet Bitter“).

Viele gute Ansätze unterm Cape

Im Vergleich zu ihren ganz offensichtlichen Vorbildern, lassen HERMETRIK Elektro und Rock von Anfang an gleichberechtigt stattfinden und schaffen ihre Mischung nicht erst nachträglich. HERMETRIK bieten mit „Silver“ wirklich viele Facetten an. Und wenn man ordentlich siebt, bleibt noch deutlich mehr bemerkenswerte Material hängen, als bei manchen bereits etablierten Bands. Der Bass drängt sich oft selbstbewusst nach vorne, was den Kompositionen den nötigen Druck gibt. Der Sound auf „Silver“ ist in manchen Momenten noch etwas diffus und klingt vernebelt, was aber im besten Fall als charmant durchgeht. HERMETRIK lassen also aufhorchen, auch wenn ihnen das letzte Quäntchen noch fehlt.

Dauer: 45:38
Label: Le Papaguy Records
VÖ: 11.10.2019

Tracklist „Silver“ von HERMETRIK
Trouble
Skeleton
Shadows
Never Stop
G.I.T.M.
The Glare
The Future
Easy
Sweet Bitter
What You Are
Breathing
Going Down

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