Petra und der Wolf – Surface! – Review
PETRA UND DER WOLF, viel mehr in die Irre führen kann ein Bandname kaum. Dabei schleicht das Album „Surface!“ nämlich nicht auf, sondern unter der Oberfläche. Man weiß gar nicht genau, wo man anfangen soll die Stärken des Duos PETRA UND DER WOLF zu beschreiben. Mit dem auf internationalem Niveau stattfindenden Gesang von Gitarristin Petra Schrenzer, der die Hörer und Hörernnen mitten ins Herz trifft und gleichermaßen kraftvoll wie tröstend klingt? Oder das Schlagwerk – so nennen es die Österreicher – von Drummerin und Saxofonistin Aurora Hackl Timón? Es sind am Ende der gesamte Sound und die ganz besondere Atmosphäre, die auf „Surface!“ zusammenlaufen.
Eigener, überraschender Sound
Es ist wirklich beeindruckend, wie PETRA UND DER WOLF ihren ganz ureigenen Sound erschaffen und in jede Spielart transferieren. Man gewinnt den Eindruck, die Platte läuft nicht im gewohnten Umfeld daheim oder im Auto, sondern man wird direkt in den Proberaum der beiden zu einer (sehr ausgereiften) Jam-Session eingeladen. Es passiert selten, dass eine Band es schafft, so intim und nahbar zu klingen. Schon alleine das macht „Surface!“ zu einem besonderen Erlebnis und hält die Aufmerksamkeit hoch. Man wird schnell zum willigen Spielball von PETRA UND DER WOLF, lässt sich ohne Widerrede einmal durch die Grunge-Ära, direkt in die Kunst-Ecke „Helium“ und dann in die Zeiten großer Rockbands wie SOPHIE B. HAWKINS oder HOLE treiben.
In „Massive“ fuzzen sich die beiden die Seele aus dem Leib, es knarzt, klackert und drückt an allen Ecken. In solchen Momenten ist es wirklich wumpe in welche Richtung der Sound geht. Man schüttelt eher den Kopf, dass zwei einzelne Personen eine so dichte Komposition zaubern können. Orgeleskalation, ein knurrender Bass und ein wendiges Schlagzeug schaukeln uns ohne (auch ohne) Gesang zu Eskalation. Es ist wirklich eine Schande, dass manche weiterhin steif und fest behaupten, es gäbe „zu wenig“ talentierte, weibliche Künstlerinnen? Macht doch einfach Augen und Ohren auf!
Vielfältigkeit trifft auf Können
Nichts auf „Surface!“ wirkt kalkuliert oder durchdacht, man darf sich über ungebremste Kreativität und reines Können freuen. Somit ist der Bandname immer noch fraglich und irreführend, die Musik aber eindringlich und besonders. Das klingt jetzt deutlich weniger zugänglich und komplizierter, als es eigentlich ist. Eine einzige Schublade für PETRA UND DER WOLF lässt sich aber ganz sicher nicht finden. Und genau das ist auch gut so.
Dauer: 30:28
Label: Siluh Records
VÖ: 20.03.2020
Tracklist „Surface!“ von PETRA UND DER WOLF
The Wheel
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Helium
Massive
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