Lest die Review zu "Wenn Ende gut, dann alles" von Volker Klüpfel bei krachfink.de

Volker Klüpfel – Wenn Ende gut, dann alles -Review

Mit „Wenn Ende gut, dann alles“ legt Autor Volker Klüpfel seinen ersten Solo-Roman vor. Eingerahmt in eine unterhaltsame Geschichte etabliert er damit ein neues, ungewöhnliches Ermittlerduo. Wer ihn von seiner Zusammenarbeit mit Michael Kober und den Kluftinger-Romanen oder dem tollen Buch „In der ersten Reihe sieht man mehr“ kennt, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. „Wenn Ende gut, dann alles“ dreht sich um den etwas aus der Bahn geratenen Schriftsteller Tommi, der im Rahmen einer vermeintlichen Beziehungspause mit einem Wohnmobil, der alten Dame, umherdüst. Damit er nicht im Chaos erstickt, hat ihm sein Vater, der ehemalige Weltenbummler Leo, nicht nur seine Hymer B550, sondern auch gleich seine Putzfrau Svetlana vermittelt. Er selbst hat sich, trotz bester Gesundheit, in eine Seniorenanlage eingemietet und verdreht dort den älteren Damen die Köpfe, was mitunter auch anstrengender ist, als vermutet.

Platz da, jetzt kommen Tommi und Svetlana

Das alles klingt schon absurd, spannend wird es aber erst, als Tommi und Svetlana im Wald ein Kind mit einem Zettel, auf dem „Hilf mir“ steht, finden. „Wenn Ende gut, dann alles“ von Volker Klüpfel kann nicht mit irrsinnig vertrackten Wendungen aufwarten, hat aber ein Herz für liebenswerte Charaktere und kann deshalb die Spannung halten. Die Putzfrau Svetlana, die ausdrücklich Putzfrau genannt werden möchte, entpuppt sich als hartnäckige und scharfsinnige Ermittlerin. Der antriebslose und etwas verloren wirkende Tommi wird von ihr zum Ermitteln verdonnert und ordentlich auf Trab gehalten.

Grundsätzlich ist diese Kombination charmant, doch die mutwillig verdrehten Sprichwörter und falschen Satzstellungen, die Klüpfel Svetlana in den Mund legt, sind teilweise haarsträubend. Wer Wörter kennt und Zusammenhänge darstellen kann, wird mit Sicherheit auch die Wortstellung beherrschen. Als Stilmittel zum Schmunzeln funktioniert das im Rahmen von „Wenn Ende gut, dann alles“ also nur bedingt, ebenso wie die Tatsache, dass Svetlana „nur“ Putzfrau ist, aber mordsmäßig belesen.

Ein Roman mit Potenzial für mehr Tiefe

Die Story an sich ist locker, der Roman lässt sich leicht lesen und der Stoff empfiehlt sich für eine TV-Verfilmung. Je weiter der Fall sich entblättert, umso bitterer und doch ernster stellen sich die Umstände dann allerdings dar. Im Rahmen der vermeintlichen Flüchtlingshilfe tun sich wahre Abgründe auf. „Wenn Ende gut, dann alles“ arbeitet sich also schrittweise aus der kurzzeitig zu befürchtenden Belanglosigkeit heraus und zeigt Potenzial für mehr Tiefe in den mit Sicherheit folgenden Romanen. Wer so erfahren ist wie Volker Klüpfel, dem gelingt es auch, dass „Wenn Ende gut, dann alles“ trotz einiger konzeptioneller Hänger bei Laune hält. Tut nicht weh und wird sich entwickeln.

Seiten: 416
Verlag: Penguin Verlag
ISBN-10: 3328603573
ISBN-13: 978-3328603573
VÖ: 26.02.2024

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