250_krachfink_de_Jahresrueckblick 2019

Der krachfink.de Jahresrückblick 2019

Bei krachfink.de gibt es keine Punktewertungen, trotzdem liegen mir natürlich einige Alben mehr am Herzen, als andere. Es kann auch durchaus vorkommen, dass ein Album rein objektiv klasse ist und gut wegkommt, bei mir aber nachhaltig nichts auslöst. Der folgende Jahresrückblick 2019 gibt euch hoffentlich noch einige Anregungen, um neue Musik für euch zu entdecken oder euch mit einer Band etwas intensiver zu befassen. Die ersten Monate mit euch waren klasse, so viele tolle und talentierte Bands haben sich gemeldet und meinen musikalischen Horizont erweitert. Dank ORVILLE PECK – der hat sich natürlich nicht gemeldet – gehört jetzt offiziell sogar Country zu meinem Spektrum. Noch mehr freue ich mich über die Mails von denen, die über krachfink.de neue Bands für sich gefunden und lieben gelernt haben. Jede einzelne Inspiration zählt und ist wichtig, jedes Feuer entfacht letztendlich aus Funken. Emotionskeule? Check! Haut rein, dreht auf.

krachfink.de – Lieblingsplatten 2019

Stake - Critical Method Artwork
Stake – Critical Method

STAKE – Critical Method
Der intuitive Ansatz und die komplette Freiheit beim Komponieren machen das Quartett aus Belgien und ihre Musik aus. Dazu kommt aber noch eine Menge Vertrautheit, die aus der Freundschaft der Band und dem gemeinsamen Wachsen entsteht. Alles Nährboden für das gewisse Etwas, das in den Song von STAKE zündelt.

Brutus, Nest

BRUTUS – Nest
Dass das Trio Power hat, ist kein Geheimnis. Auf „Nest“ haben die Belgier aber in allen Disziplinen mehr Wert auf Details gelegt. Am Ende steht ein Album, das mich auch Ende des Jahres mit seinem Mix aus Shoegaze, Post-Rock, Sludge und Metal komplett umhaut. „That girl looks funny on the inside, she’s so funny, hahaha“ ist mit Abstand die beste Hook des Jahres.

Pascow, Jade

PASCOW – Jade
Mir fällt keine andere deutsche Punkband ein, die so konsequent und unprätentiös wie PASCOW ihr Ding durchzieht. Werden mit den Jahren immer besser und kommen seit „Jade“ auch ohne kryptische Texte aus. Warum? Weil es Zeit wird, dass jeder endlich alles versteht.

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Clowns, Nature / Nurture

CLOWNS – Nature / Nurture
Wahrscheinlich eine der freundlichsten Bands der Welt und mit Sicherheit aktuell auch einer der am fleißigsten. Es war schwer in 2019 nicht mindestens über eines ihrer Konzerte zu stolpern und zu ihren schnell zündenden Songs zu eskalieren. Endlich wieder feelings im Punk!

northlane alien artwork
Northlane, Alien

NORTHLANE – Alien
Ein sehr intensives Album, mit dem uns der Sänger Einblicke in die Abgründe seiner Kindheit gewährt. Schwer verdaulich, besonders inhaltlich. Die harten, kalten Beats schaffen eine abweisende Atmosphäre, die durch die melodischen Momente herrlich kontrastiert wird. Musik als Therapie, nicht nur für die Band, sondern auch für die HörerInnen. Seit Jonathan Davis von KORN hat niemand mehr so packend gelitten.

Wolf Mountains - Urban Dangerous Artwork
Wolf Mountains, Urban Dangerous

WOLF MOUNTAINS – Urban Dangerous
Er riecht schon etwas streng, aber das Trio von WOLF MOUNTAINS ziehen den angeschlagenen Pop aus der Hölle und drücken ihm eine E-Gitarre in die Hand und einen zerschlissenen Partyhut auf den Kopf. Mehr Ohrwürmer hatte 2019 keine Band im Gepäck, schon alleine das Intro von „No Means No“ killt.

Sleaford Mods, Eton Alive

SLEAFORD MODS – Eton Alive
Es gibt Platten, die immer gute Laune machen. „Eton Alive“ ist so eine, dabei wird mal wieder nur geschimpft. Angefangen von Albumtitel bis hin zum letzten Hall, stimmt hier einfach alles. Highlight war das Konzert auf dem Maifeld Derby. Der perfekte Moonwalk von Jason Williamson erinnert mich daran, dass ich mein Training mal wieder aufnehmen sollte.

Lysistrata - Breathe In_Out Coverartwork
Lysistrata, Breathe In/Out

LYSISTRATA – Breathe In /Out
Die leicht introvertierte Art des Trios fasziniert mich von Anfang an. Ihre Songs enden nie da, wo sie anfangen, fordern den Geist und machen glücklich. Im Vergleich zum Vorgänger „The Thread“ haben sich die Franzosen schon mehr strukturiert, was in ihrer Welt aber etwas ganz anderes bedeutet.

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Show Me The Body, Dog Whistle

SHOW ME THE BODY – Dog Whistle
Depressives und sperriges Album, in das es sich aber lohnt, ganz tief einzutauchen. SHOW ME THE BODY sind traurig und wütend, nach dem Genuss von „Dog Whistle“ bist Du es auch. Aber damit bist Du nicht alleine. Don’t do what they tell ya!

Maffai - Zen Coverartwork
Maffai, Zen

MAFFAI – Zen
Endlich mal wieder tanzbarer Punk, der zwar mit Indie flirtet, sich aber nicht billig hingibt. MAFFAI haben, nach meinem Verständnis, eine neue Ära eingeläutet – wer Liebe und Zuversicht säen will, sollte vielleicht echt auch mal etwas weniger schreien. Probleme mit den sieben Brücken? MAFFAI helfen Dir.

Was gestern war, ist vergangen und was morgen kommt, weiß man nicht. Aber auch für 2020 stehen schon einige Highlights an. Auf was man sich freuen darf – und warum- erfahrt ihr in der nächsten Kategorie.

Vorfreude 2020 auf…

AKNE KID JOE
Wer macht die besten Punkvideos? Mit Sicherheit AKNE KID JOE aus Nürnberg. Vom zweiten Album, wieder über Kidnap Records, erwarte ich mir noch mehr Tiefgang, Killer-Keyboards und noch mehr Aseltum. Wer kommt auch zur Releaseshow nach Nürnberg und will dort Bierchen trinken oder Segway fahren?

GIVER
Deren Debütalbum „Shock Of The Fall“ hat mich einfach nur umgehauen und lasst euch jetzt schon versichern, dass der Nachfolger noch besser wird. Die Band hat sich noch breiter aufgestellt und einige Asse im Ärmel.

SYLOSIS
Kaum eine melodische Thrash-Metalband liegt mir so am Herzen, wie die Briten von SYLOSIS. Fast fünf Jahre nach dem letzten Album „Dormant Heart“ ertappe ich mich dabei, wie ich einzelne Gitarrenmelodien vor mich hinsumme. Wenn das mal kein Qualitätskriterium ist.

TURBOSTAAT
Kann sich jemand an ein wirklich schlechtes oder halbgares Album von TURBOSTAAT erinnern? Ich mich nicht. Immer mit viel Hirn und Herz ausgestattet, schüttet jedes Album einen prallen Sack Nachschub mit Liedern für den Soundtrack vor uns aus.

MOURN
Spaniens schrulligstes und liebenswertes Quartett wird 2020 sicher auch ein neues Album auf den Markt bringen. „Sorpresa Familia“ versetzt mir immer wieder Stiche und ist für mich schon alleine vom Artwork her bemerkenswert. Dieses irre Foto, das einem Familienporträt nachempfunden ist und so gar nicht zu der vielschichtigen, tiefgründigen Musik passen will, macht mich fertig.

Neuentdeckungen 2019

PHOXJAW
Bisher nur EPs, aber wenn die Briten ein Album vorlegen, wird euch das im Gesicht explodieren. PHOXJAW bringen so viel mit, dass es in der Kombination und auch in dieser Qualität bisher nicht so oft gibt. Bin sehr gespannt, was da noch kommt.

LEITKEGEL
Wie diese Band bisher an mir vorbeigehen konnte, ist mir schleierhaft. LEITKEGEL beackern auf „Wir sind für dich da“ genau mein Feld und laufen mit ihren kompositorischen Details die wichtige Extrameile, die es braucht, um sich vom üblichen Schlonz abzuheben.

SMILE AND BURN
Die Band war mir durchaus ein Begriff, auch das letzte Album „Get Better Get Worse“ lief häufig bei mir in der Anlage. Aber in der neuen Konstellation und mit den deutschen Texten, fühlt sich das wie eine Neuentdeckung an. Ganz abgesehen davon, dass es verdammt mutig ist, so umzukonstruieren, verdient die Band auch Respekt für die Umsetzung. Man munkelt, dass „Morgen anders“ ein Topalbum geworden ist.

Ohrwürmer des Jahres 2019

BRING ME THE HORIZON – sugar honey ice & tea
FONTAINES D.C. – Sha Sha Sha
GOLDROGER – Bomberman
EDITORS – Frankenstein
RAKETKANON – Ricky
REMO DRIVE – The Grind
65DAYS OF STATIC – five waves

Beste Konzerte 2019

THE LIBERTINES in Köln
Gefühlt fast nur Briten im Publikum und eine astreine Brit-Pop-Show mit allen Eskapaden. Pete Doherty und Carl Barat nur am Lallen, aber sobald der Song losgeht- nachdem man sich umständlich geeinigt hatte, was denn der nächste Song sein könnte – bringen sie volle Leistung. Hatte stellenweise was von einem traditionellen Clownauftritt, nur mit guter Musik. Zeitlose Songs und ein textsicheres, ausrastendes Publikum – top und jeden Cent wert.

AMYL AND THE SNIFFERS beim Maifeld Derby in Mannheim
Warum finden gefühlt alle diese Band toll? Ganz einfach, weil sie ganz im Sinne von Aramsamsam immer noch einen draufsetzen und wirklich 300% geben. Die Band stürmt nicht nur den Saal. Sie reißt alle Tische um, zertrümmert jeden Stuhl, springt Dir mit dem nackten Arsch ins Gesicht, spuckt in die Bowle und zündet die Gardinen an. Und das alles, bevor Du nur Piep sagen konntest. Bitte 2020 mehr in Deutschland touren.

LOVE A beim Angst macht keinen Lärm-Festival in Wiesbaden
Die Zeiten, in denen man die Qualität der Band ausschließlich dem Charme von Sänger Jörkk zusprechen konnte, sind vorbei. Mittlerweile hat jeder seinen Platz gefunden und spielt seine Stärken aus. LOVE A wickeln alle um den Finger, ganz gleich ob Rookiepunker oder Altherrenpunks. Da war einfach nur Liebe in der Halle, Gänsehaut auf beiden Armen und die ein oder andere Träne floss in den Bierbecher.

Wenn ihr eine gute Band kennt, die eurer Meinung nach mehr Support vertragen könnte oder wenn ihr selbst in einer Band spielt und gute Mucke macht, die die Welt unbedingt hören muss, dann meldet euch gerne unter hallo@krachfink.de . Selbstverständlich keine Grauzone und IchbinjakeinNaziaber-Scheiße! Kommt gut ins neue Jahr, hört weiterhin Musik und geht auf Konzerte!

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