David Mitchell – Slade House – Review
Der britische Schriftsteller David Mitchell legt mit “Slade House” sein mittlerweile siebtes Buch vor und wurde in der Vergangenheit bereits vielfach und hochkarätig für seine Arbeit ausgezeichnet. Bekannt ist, sicher auch über die Schmökerkreise hinaus, die von Tom Tykwer und den Wachowskis verfilmte Interpretation seines zweiten Werks “Cloud Atlas”. Wer diese, verschachtelte und für den Kopf erst sehr anstrengende, Geschichte mochte, erhält mit “Slade House” die leichte Version der grundsätzlich gleichen Idee.
Klassische Zutaten
Mitchell ist ganz offensichtlich fasziniert von Zeit in allen Ausprägungen. Zeitverschiebung, zeitliche Zusammenhänge, Zeitsprünge, unterschiedliche und sich überkreuzende Zeitschienen und alles was sich daraus im mystischen Sinne stricken lässt. Das “Slade House” befindet sich in England und lockt regelmäßig unterschiedliche Besucher zu sich. Was genau dann dort passiert und welche Historie hinter diesem Haus steckt, würde natürlich zu viel vorwegnehmen. Mitchell hat sein Buch gut strukturiert und jeweils einer überschaubaren Gruppe von Protagonisten ein Kapitel gewidmet. Es gelingt ihm, die jeweilige Zeit gut zu beschreiben und den LeserInnen einen guten Zugang zu den charakterlichen Grundzügen der Personen zu ermöglichen. Er erzählt geradlinig und nicht sonderlich verkopft, aber trotzdem auf einem sprachlich hohen Niveau. Den LeserInnen gewährt er ausreichend Spielraum, um eigene Imagination hinzuzufügen.
Visuelle Umsetzung drängt sich auf
Leider ist das Prinzip von “Slade House” nach wenigen Kapiteln absehbar und man arbeitet als LeserIn lediglich auf ein abschließendes Ende oder eine erweiterte Auflösung hin. Der Wunsch danach wird nur bedingt befriedigt. Das Coverartwork wirkt erst uninspiriert und nicht sonderlich einladend. Letztendlich sorgt es aber auch dafür, dass das Tor zur Fantasie ganz weit offen steht und man sich seine eigenen Bilder schaffen kann. “Slade House” von David Mitchell drängt sich geradezu für eine Verfilmung oder ein schauriges Theaterstück an. Rein literarisch taugt es als kurzweilige Abendlektüre, die für angenehme Schauer, aber nicht für schlaflose Nächte sorgt.
Seiten: 240
Verlag: Rowohlt
ISBN-10: 3498042769
ISBN-13: 978-3498042769
VÖ: 15.03.2018
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