Orange Utan Katastrophil

Orange Utan – Katastrophil – Review

Wenn sich eine Band namens ORANGE UTAN mit Bitte um eine Review meldet, dann ist das Interesse für das zwei Jahre alte Album „Katastrophil“ angesichts des mittelmäßigen Wortspiels erstmal gering. Wenn die Band dann noch eine gewisse Ähnlichkeit mit THE HIRSCH EFFEKT in Aussicht stellt, ist man erfahrungsgemäß besser skeptisch. Aber die Band konnte sofort überzeugen und selbst wenn sie dem irren Artcore-Anspruch von THE HIRSCH EFFEKT nicht vollends gerecht werden, dann entschädigt der zusätzliche Hauch von Varieté und Zirkusanarchie dafür vollends.

Große Gesten, krumme Takte

Was man ORANGE UTAN auf jeden Fall hoch anrechnen muss, ist das Agieren abseits jeglicher Genregrenzen. Nun zur fast unmöglichen Aufgabe, den Sound zu beschreiben. Die Band singt deutsche Texte, keine gutturalen Sounds und smart gesellschaftskritisch. „Leb Dich tot“ ist eine Zeile, die uns im Opener plakativ anspringt. Musikalisch streifen ORANGE UTAN alles von polyrhythmischem Core, über groovigen Funk, nach Prog-Rock und zu den eingangs erwähnten Drama-Genres. Die Band gibt sich inhaltlich und musikalisch nahbar, ist aber meilenweit vom leicht zugänglichen Mainstream entfernt.

Sprengt die Grenzen

Richtig progressiv und über lange Strecken instrumental, sind ORANGE UTAN besonders gut („Säbeltanz“). Vorausgesetzt sie finden den Punkt, denn das ausgewalzte „Bonnies Traum“ bietet kein Potential für feschlagene elf Minuten. Irgendwie haftet ORANGE UTAN ein gewisser Mittelaltermarkt-Mief an, der wahrscheinlich aus der Wortwahl resultiert. „Katastrophil“ ist ein äußerst interessantes Album, dass mit THE HIRSCH EFFEKT in erster Linie den subversiven Ansatz teilt, aber ansonsten ganz eigene, seichtere, Wege geht. Man muss ORANGE UTAN hoch anrechnen, dass sie tatsächlich versuchen jegliche Genregrenzen zu sprengen.

Dauer: 42:31
Label: Eigenproduktion
VÖ: 2018

Tracklist „Katastrophil“ von ORANGE UTAN
Eintritt – Gevatter
Herr Direktor
Clown Boris
Akrobat
Säbeltanz
Todesrad
Bonnies Traum
Epilog
Abgang

Artikel, die Dir gefallen könnten:
Interview mit Nils von THE HIRSCH EFFEKT zum Album “Kollaps”
HYPNO5E – A Distant (Dark) Source
VERDERVER – Weltunter
Interview mit Esa Holopainen zum Album „Silver Lake by Esa Holopainen“
PSOTY – Sunless
ALCEST – Spiritual Instinct
OPETH In Cauda Venenum
HUMANS AS ORNAMENTS – The Option To Disappear
TIMEWORN – Leave The Soul For Now
LEPROUS – Pitfalls
SLEEP TOKEN – Sundowning
HAKEN – Virus
THE HIRSCH EFFEKT – Kollaps
GÖSTA BERLINGS SAGA – Konkret Musik
PAIN OF SALVATION – Panther
ENSLAVED – Utgard

ORANGE UTAN bei Facebook

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert