Goesta Berlings Sage - Konkret Musik Artwork

Gösta Berlings Saga – Konkret Musik – Review

Das Stockholmer Quintett von GÖSTA BERLINGS SAGA ist schon seit 20 Jahren mit ihrem progressiven Instrumentalrock unterwegs. Mit “Konkret Musik” wird uns nun das sechste Album vorgelegt, das erneut jenseits des üblichen Standards stattfindet und eine beeindruckende Vielfalt vorweist. Die einzelnen Stücke grenzen sich klar voneinander ab und widmen sich vollends ihrer jeweiligen Soundästhetik.

Ausgereifte Abwechslung

Das etwas hektisch wuselnde “Släpad” wirkt wie eine auflockernde Aufwärmübung, die erstmal alle Synapsen in Aufruhr und Alarmbereitschaft bringt. Abgesehen von der enorm anregenden Wirkung auf Hirn und Ohren, sind GÖSTA BERLINGS SAGA häufig repetitiv unterwegs. Die Soundketten wirken wie eine in Gang gesetzte Maschine, die immer mehr Teile aufnimmt, verarbeitet und dann (oft) mitten im Prozess abbricht. Synthies veredeln den Sound, prägen die Songs eher düster (“Basement Traps”, “The Pugilist” ) bis gruselig, schicken uns in die Achtzigerjahre (“Close To Home”) oder in die Moderne. Das entspannende “Föbifart Stockholm” hat schon fast Loungepotential, mit seinem massierenden Bass, den geschmeidigen Gitarren und den Synthieflächen.

Eine wichtige Schlüsselfunktion haben natürlich Bass und Drums, die scheinbar blind miteinander verbunden agieren. Bassist Gabriel Tapper spielt äußerst kreativ und kann immer auf ergänzende Feinheiten von seinem Kollegen hoffen. Im druckvollen Titelsong, der herrlich gebrochen wird und sich dann neu wieder zur Ekstase aufbaut, geben allerdings eindeutig die Drums die Richtung vor.

Was die Songlängen angeht, sind GÖSTA BERLINGS SAGA auch auf “Konkret Musik” variabel. Sie nudeln nicht auf Ideen rum, lassen Kompositionen nach zwei Minuten fallen, wenn sie auserzählt scheinen oder weiten sie großzügig aus, wenn es nötig scheint, um beispielsweise eine angemessene Sogwirkung zu erzählen. “A Fucking Good Man” vermag es in weniger als zwei Minuten die ganze Tragik eines Leben zu packen.

Bilder im Kopf

Im Sinne von Jeopardy drehen die Musiker den Spieß um, vertonen keine Bilder und regen sie stattdessen bei den HörerInnen an. Mehrfache Testung des Sounds (Auto, Anlage, Boombox, Kopfhörer) setzt das intime Klangerlebnis mit Kopfhörern auf Platz 1. Dann entdeckt man auf “Konkret Musik” noch mehr Details und Kniffe. Starkes Album mit Langzeitwirkung, das die Möglichkeiten von Instrumentalmusik eindrucksvoll erweitert.

Dauer: 43:17
Label: Insideout Music
VÖ: 24.07.2020

Tracklist “Konkret Musik” von GÖSTA BERLINGS SAGA
Släpad
Vinsta guldklocka
Basement Traps
Close to Home
Konkret musik
Closing Borders
To Never Return
Instrument VI
The Pugilist
A Fucking Good Man
Förbifart Stockholm
A Question of Currency

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