Psoty – Sunless – Review
Bands wie die britische Prog-Alternative-Band PSOTY und ergreifende Platten wie deren zweites Album “Sunless” sind der Grund, warum ich Musik liebe. Vollkommen ungeachtet der angeblich immer stärker schrumpfenden Aufmerksamkeitsspanne, haut uns die Band ein ausschweifendes Hammeralbum auf die Ohren. Die stark bildlich sprechenden Kompositionen wirken auch instrumental sehr intensiv. Dabei verzichtet die Band komplett auf Effekthascherei oder erzwungen Hitmomente. PSOTY schaffen wirklich das, was man sich von einem Album wünscht. Sie zerren den Hörer für 55 Minuten komplett aus dem Alltag und fesseln ihn an ihre Musik.
Kampf mit Riesen
Die Magie von PSOTY erinnert mich stark an das Prinzip des alten PS3-Spiel “Shadow of the Colossus”. Der Held Wander reitet darin durch vermeintlich karge Landschaften und um ein Mädchen aus dem Reich der Toten zu erlösen, muss er 16 Kolosse finden und töten. Die Schwerfälligkeit im Kampf und das Spiel zwischen Groß und Klein wirken sehr leidenschaftlich und episch, ziehen den Spieler komplett in seinen Bann. Ähnlich wie die Musik von PSOTY. Ein Song wie das instrumentale “The Yawning” erzählt über sieben Minuten eine aufregende Geschichte, ohne ein Wort zu sagen. Viele Momente auf “Sunless” wirken schon fast auflösend und schwerelos, wie das finale “Obscura”.
Dabei lassen PSOTY schroffe Härte nicht vermissen, sodass man sie ganz streng genommen als Metalband mit vereinzelten Djent-Strukturen einordnen müsste. Gerade in Songs wie “Watcher Of The Abyss” scheuen sich POSTY auch nicht, wahre Graben aufzureißen und Berge mit Riffs einzureißen.
Ein Muss für Prog-Fans
Der Gesang könnte alle Hörer abholen, die die norwegische Progband LEPROUS zwar mögen, denen deren Sänger Einar Solberg aber zu hoch und zu theatralisch singt. Das anschwellenden “King Of Ephyra” hat eine enorme Durchschlagskraft und angemessenen Pathos, wie man sie nur von den ganz Großen kennt. Mit schon fast MUSE-artiger Eleganz legt sich der Gesang wie eine weitere feine Schicht über die gewaltigen Kompositionen. PSOTY verlassen sich nicht nur auf Gitarren, Delay und Synthies. Auch das Schlagzeug und der Bass nehmen oft eine wichtige Rolle ein, bestimmen streckenweise komplett die Richtung (“Queen Of Hades”).
Ich bin schwer beeindruckt von PSOTY und “Sunless” und kann das Album nur wärmstens allen empfehlen, die sich trauen, den Kampf aufzunehmen. Für Fans von LEPROUS, DEAD LETTER CIRCUS oder KARNIVOOL ist mindestens einmal Reinhören Pflicht!
Tracklist „Sunless“ von PSOTY
Oil Blood
The Yawning
Watcher Of The Abyss
Acheron
Queen Of Hades
Charon
King Of Ephyra
Obscura
Dauer: 55:34
Label: Spinefarm Records UK
VÖ: 13.09.2019
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