Surf Curse Heaven Surrounds You Coverartwork

Surf Curse – Heaven Surrounds You – Review

Für ihr drittes Album „Heaven Surrounds You“ wagte sich das Duo von SURF CURSE für die Aufnahmen aus ihrer Heimat Reno, Nevada heraus. Das Album wurde in L.A. geschrieben, für die Songtitel ließen sich Nick Rattigan und Jacob Rubeck von unterschiedlichen Kultfilmen. Natürlich weiterhin mit den Schwerpunkten auf Melancholie und innere Zerrissenheit. Dass SURF CURSE in dieser minimalen Konstellation, ohne Bass, ihren Bedroom-Pop auf diesem Niveau zelebrieren, ist sehr beeindruckend. Immerhin singt Multiinstrumentalist Nick Rattigan nicht nur, er spielt auch noch Schlagzeug bei SURF CURSE.

Surf-Curse-Bandfoto-2019
Surf Curse, 2019

Emotionale Freiflüge

„Heaven Surrounds You“ steigt herrlich leichtfüßig und tanzbar ein. Besonders schön klingen SURF CURSE, wenn sich die Gitarre von der Hauptmelodie abkoppelt und zum sanften Freiflug abhebt („Labyrinth“, „Midnight Cowboy“). Gerade in den instrumentalen Passagen treiben uns die beiden melancholisch vor sich her. Das nimmt den Songs etwas die Schwere und lässt sich auch deutlich länger erscheinen, als sie eigentlich sind.

SURF CURSE bringen die Songs nämlich überwiegend in knapp drei Minuten über die Bühne. Die dargebotenen Atmosphären pendeln zwischen depressiv, traurig und schwermütig. Die verhältnismäßig hellen Ansätze in „Dead Ringers“ und „Safe“ wirken schon fast hysterisch fröhlich und aufmunternd. „Hour of the Wolf“ schrammelt etwas zu disharmonisch vor sich hin, SURF CURSE verweigern sich jeglicher Zugänglichkeit. In „Trust“ verbeugen sich die beiden ganz nebenbei sehr gekonnt vor den SMASHING PUMPKINS.

Traurige Grüße aus dem Kokon

Auch das dritte Album besticht durch aktive Schüchternheit, die beiden scheinen eher mit sich als bei uns zu sein. Dieser kokonartige Ansatz wurde durch viel Hall und den etwas klaustrophobisch gemischten Sound verstärkt. Die Kompositionen wirken so fragil wie Schneeflocken, schön und doch nur für den Moment und auf jeden Fall vergänglich. „I love the people in my life, all my friends keep me alive“ wiederholt Nick abschließend im letzten Song „Jamie“, es klingt schon fast trotzig.

„Heaven Surrounds You“ ist kein Album, dass euphorisiert und glücklicherweise aber auch nicht deprimierend genug. SURF CURSE tanzen vorsichtig auf der Klinge der Melancholie, sodass man sich als Hörer weder für die eine noch die andere Seite entscheiden muss. Auch wenn es albern ist, Platten Jahreszeiten zuzuordnen, so kann man doch sagen, dass der Herbst gut zu „Heaven Surrounds You“ passt.

Dauer: 37:51
Label: Danger Collective
VÖ: 01. 11. 2019

Tracklist „Heaven Surrounds You“ von SURF CURSE
Maps to the Stars
Labyrinth
Disco
River’s Edge
Midnight Cowboy
Hour of the Wolf
Dead Ringers
Safe
Memory
Opera
Trust
Jamie

Alben, die Dir gefallen könnten:
JAPANDROIDS – Fate & Alcohol
BRIAN FALLON – Local Honey
TURNOVER – Myself In The Way 
MAPACHE – From Liberty Street
CASCADE LAKES – s/t
MATTY – Déjàvu
TIGER LOU – Trouble & Desire & B-Sides
ILGEN-NUR – Power Nap
NATHAN GRAY – Working Title
CLINT LOWERY – God Bless The Renegades
GREER – Lullaby For You (EP)
OCEANATOR – Things I Never Said
MOURN – Self Worth
MANCHESTER ORCHESTRA – The Million Masks Of God
TITLE FIGHT – Hyperview

SURF CURSE bei Facebook

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert