Lest die Review zu "s/t" von DEAD PIONEERS bei krachfink.de

Dead Pioneers – s/t – Review

Mit ihrem Album “s/t” haben DEAD PIONEERS wirklich zum musikalischen und lyrischen Befreiungsschlag ausgeholt. Während wir in Deutschland Stolpersteine zum Gedanken an unsere Verbrechen im Zweiten Weltkrieg installieren und trotzdem wissen, dass wir nicht genug tun, feiert Amerika noch stolz den Christopher Columbus Day. Eine Tatsache, die Sänger Gregg Deal bitter aufstößt, über das Album skandiert er seine Gedanken zu seiner Herkunft als Native American bzw. American Indian. Das transferiert er mit Hilfe von zerrenden Riffs und nach vorne prügelndem Schlagzeug, aber auch immer wieder mir eindrucksvollen Spoken-word-Elementen und klatschenden Sätzen wie “no one illegal on stolen land” oder seinen Erfahrungen als “Bad Indian”.

Je tiefer man in sein mindset eintaucht, umso absurder erscheint einem die aktuelle Situation und der Kampf um die vermeintliche Macht und Deutungshoheit. Aber “s/t” von DEAD PIONEERS zeigt ebenso, wie Musik als Sprachrohr dienen und Menschen verbinden kann.

Und früher war mal Punk…

Der stampfende Opener “Tired” fasst alarmierend und eindrucksvoll zusammen, wie DEAD PIONEERS Amerika wahrnehmen: Scheinheilig, machthungrig, rassistisch, homophob, klassizistisch, erdrückend und mit seinem spürbaren backlash so unfassbar ermüdend. Was “s/t” von DEAD PIONEERS herausstechen lässt, sind die lyrischen Querverstrebungen, die die Band zu anderen Themen zieht. Es wird klar, dass Diskriminierung von Minderheiten niemals nur einen Bereich betrifft.

Das Album funktioniert am besten, wenn man die inhaltliche Ebene erfassen kann. Batzen wie “We Were Punk First” oder “Rage” zünden mit Sicherheit jeden Pit an und bleiben im Ohr hängen, aber richtig knallt es erst, wenn man auch versteht, worum es geht. DEAD PIONEERS bieten nicht gerade ausschweifende Kompositionen an, bleiben mit “The Punchline” gleich unter einer Minute und knacken mit konventionellen Songs nie die drei Minuten. Trotzdem packt einen die Wucht, der engagierte Vortrag und die Tatsache, dass man spürt, dass hier wirklich jemand etwas unter den Nägeln brennt.

Es gibt einige prägenden Sätze in der Szene, zum Beispiel “anger is a gift”. In meinen Ohren klingt es überwiegend zynisch, aber DEAD PIONEERS machen sich genau das zu Nutzen und punkten mit echtem Druck.

Dauer: 22:01
Label: s/t
VÖ: 16.09.2023

Tracklist “s/t” von DEAD PIONEERS
Tired
We Were Punk First
Moving Day
The Punchline
Bad Indian
The Art of Savagery
Rage
Dreamcatcher
World Up My Ass
This is Not a Political Song
Doom Indian
No One Owns Anything and Death Is Real

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