Deez Nuts – You Got Me Fucked Up – Review
DEEZ NUTS kündigen mit „You Got Me Fucked Up“ die Rückkehr zur Party an. Dabei ist es fast egal, welche Konotation die Musik hat, denn unter Strich kommt sowieso etwas ähnliches raus. Es scheint in der Natur von JJ Peters zu liegen, (fast) alles, was gestern war vergessen machen zu wollen. Mit dem mittlerweile sechsten Album gelingt es der australischen Hardcore-Band dieses Mal besonders gut, ihr Publikum zu vereinen. Den Balanceakt zwischen Melodie, harten Breaks und häufig thrashig angehauchtem Hardcoreriffing gelang DEEZ NUTS schon lange nicht mehr so gut.
Nach der Party ist vor der Party
Rapcore nennt man den Sound von DEEZ NUTS oft fälschlicherweise, was natürlich daran liegt, dass Sänger JJ Peters seine nötige Portion Groove zum Frühstück zu inhalieren scheint. Der ehemalige Drummer von I KILLED THE PROM QUEEN weiß sich dem Takt anzupassen oder eben noch einen daraufzusetzen. Deshalb kann er auch in Songs wie „On Some Shit“ mühelos lange Strecken alleine tragen, lediglich vom Bass flankiert. Aber so schön wie auf „You Got Me Fucked Up“ hat er wohl noch nie gesungen und so nahe kam schon lange keine Band mehr an „Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavored Water“ von LIMP BIZKIT heran („Get A Grip“). Es gelingt der Band tatsächlich den Flow der Neunzigerjahre gekonnt aufzumotzen und gleichermaßen massentauglich wie abgefuckt zu klingen. Dabei greifen DEEZ NUTS immer auf zweckdienliche, aber manchmal nicht wirklich anspruchsvolle, Kompositionskonzepte zurück.
Bis zum bitteren Ende
„You Got Me Fucked Up“ von DEEZ NUTS ist allerdings so verbindend, wie kein anderes Album der Band. Auch wenn die Band im Opener „Singalong“ zynisch auf die Notwendigkeit eines solchen kalkulierenden Element hinweist, dann ist der darin enthaltene Mitsingpart doch verdammt einprägsam und stark. Gangshouts sind verhältnismäßig rar gesät auf diesem Album, es gibt ein bisschen zum Anfeuern in „Axe To Grin“ oder etwas zur Eskalation beisteuernd in „Fools Gold“. Aber der Großteil lebt von JJ Peters, den nachdrücklichen Melodien und den hitzigen Attacken ohne Gesang. Die Band scheint mehr direkt zu ihrem Publikum zu sprechen, während man vorher eher einem Bro-Abtausch lauschte. Das bittersüß
e abschließende „Bitterest End“ ist gleichzeitig Warnung, Hilferuf und die Erkenntnis, dass Party natürlich keine Dauerlösung ist. Im direkten Vergleich mit den vorherigen Alben wird auch deutlich, dass DEEZ NUTS dieses Mal eine auffällig kernige Produktion haben. Was kommt wohl nach „You Got Me Fucked Up“, die erneute Abkehr von der Party? Was auch immer, der Sound wird sich nicht massiv wandeln und eventuell steht die Band auch irgendwann einfach dazu, dass es ist, was es ist.
Dauer: 29:55
Label: Century Media Records
VÖ: 18.10.2019
Tracklist “You Got Me Fucked Up” von DEEZ NUTS
Singalong
You Got Me Fucked Up
Crooked Smile
You Gotta Feel Me
On Some Shit
DTDFL4EVA
Fools Gold
Axe to Grind
Get a Grip
Bitterest End
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