Killswitch Engage – Atonement – Review
Die amerikanische Metalcoreband KILLSWITCH ENGAGE macht auf ihrem achten Album „Atonement“ keine großen Sprünge. Sie gehören aber auch zu den wenigen Bands, die sich das leisten können. Der Opener „Unleashed“ macht seiner Funktion als Albumeröffnung alle Ehre und rollt langsam aber sich die eingespielte Maschine KILLSWITCH ENGAGE ins Scheinwerferlicht. ‚Feuer frei‘ lautet das Credo für die kommenden fast vierzig Minuten, eine richtige Ballade sucht man vergebens. „Atonement“ rückt die Angst in den Mittelpunkt, versucht sie zu gesellschaftsfähig zu machen und Betroffenen damit die Scham zu nehmen. Abgesehen von der überzeugenden Musik, haben KILLSWITCH ENGAGE auch einiges ihrer schönsten Artworks gestaltet.
Du bist nicht alleine
Auf „Atonement“ finden sich ein tatsächlicher und ein Quasi-Gastbeitrag. Howard Jones, der Ex-Sänger von KILLSWITCH ENGAGE, und Jesse Leach duellieren sich im äußerst gelungenen Zerstörer „The Signal Fire (feat. Howard Jones)“. Eine feine Geste und noch dazu eine explosive stimmliche Mischung, bei der beide zeigen, was sie harsch und melodisch zu bieten haben. Fein gebettet auf einigen wilden Doublepassagen, wirkt der Kontrast noch größer. Noch mehr freut mich aber „The Crownless King (feat. Chuck Billy)“, zu Ehren des TESTAMENT-Fronters legen KSE eine dicke Schippe Thrashspeed drauf. Circle pit, ick seh dir kommen…
Wie eingangs erwähnt, versuchen KILLSWITCH ENGAGE die Ursache von psychischen Problemen zur Debatte zu stellen, den weißen Fleck auf der gesellschaftlichen Diskussionskarte mit Inhalte zu füllen. Nicht nur „I Am Broken Too“ widmet sich offensichtlich dieser Mission, auch in den anderen Songs tauchen immer wieder motivierende Appelle auf. Niemand ist alleine, holt euch Hilfe, wir sind alle in einem Boot!
Die AC/DC des Metalcore
Bemerkenswert ist auch, dass KILLSWITCH ENGAGE den Sack häufig unter drei Minuten schließen. Die verhältnismäßig kurze Spielzeit, lässt aber trotzdem nicht das Gefühl von Verzicht aufkommen. Die Band bringt schlichtweg einfach alles auf den Punkt und ist selbstbewusst genug, nicht unnötig zu verschnörkeln. Mit „Ravenous“ gönnen sich die fünft Musiker einen kleinen Abstecher Richtung Paganriffing, ansonsten gibt es tatsächlich nichts Neues von der Band. Schlagzeuger Justin Foley treibt seine Kollegen unerbittlich an, befeuert mit seinen zackigen Rhythmen leicht entzündliche Livebomben, die die Shows der Band zu Herausforderungen für Jedermanns Kondition machen.
Jesse sorgt für die Gänsehaut und die Ohrwürmer, die Ausbrüche und die emotionalen Widerhaken. Die Gitarristen Joel Stroetzel und Pete Cortese flankieren sich gegenseitig, während sie mühelos zwischen poppig und nackendrückenden Melodien wechseln. KILLSWITCH ENGAGE sind eine der wenigen Bands, die im Bezug auf Weiterentwicklung sparsam bleiben können, da der Status Quo schon so überzeugend ist. „Atonement“ wird vielen Hörer Zuversicht geben und nicht nur Fans der Band gefallen.
Label: Sony Music Entertainment
Dauer: 39:01
VÖ: 16.08.2019
Tracklist „Atonement“ von KILLSWITCH ENGAGE
Unleashed
The Signal Fire (feat. Howard Jones)
Us Against The World
The Crownless King (feat. Chuck Billy)
I Am Broken Too
As Sure As The Sun Will Rise
Know Your Enemy
Take Control
Ravenous
I Can’t Be The Only One
Bite The Hand That Feeds
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