At The Gates The Nightmare Of Being Artwork

At The Gates – The Nightmare Of Being – Review

Man möchte schon ausdrücklich von Gitarren begrüßt werden, wenn es um AT THE GATES geht und genau das passiert auf „The Nightmare Of Being“. Die Schweden werfen erstmal mit ihren Trademarks um sich und versuchen den Bums möglichst schnell in Gang zu bringen. Akustikgitarren täuschen die Tristesse an, die der Albumtitel verspricht. Gitarren und Drums flankieren und duellieren sich. Auf ihrem siebten Studioalbum und nach über 30 Jahren Bandbestehen, darf man von einem eingespielten und sehr erfahrenen Team ausgehen. Wenn jemand wissen möchte, wie Melodic Death Metal aus Göteborg klingen muss, here it is!

AT THE GATES, 2021

Alles verfügbaren Facetten gezeigt

Doch schon gleich nach dem Opener „Spectre Of Extinction“ schlagen AT THE GATES zahlreiche andere Kapitel auf, spielen die ihnen verfügbaren Facetten einmal von oben nach unten und quer durch. Die Schweden lassen Detailreichtum walten – Spinett, Streicher und Saxofon, ganz gleich, ob aus der Dose oder nicht, das Album „The Nightmare Of Being“ überzeugt mit schöner, atmosphärischer Dichte. Die Kompositionen sind progressiv, verspielt und an vielen Stellen orchestral und dadurch irgendwie majestätisch thronend. Man hört AT THE GATES an, dass sie wissen, dass da Leute auf neue Musik warten. Aber sie sind nicht satt und überheblich, sondern sie nutzen dieses Privileg und trauen sich abseits der (sowieso schon schwer auf den Punkt zu bringenden Erwartungshaltung) zu musizieren.

Kreativ aufgefüllte Freiräume

In „The Fall Into Time“ und „Cosmic Pessimism“ schert der Bass frech aus, erspielt sich extrem große Freiräume und entkoppelt die Songs komplett. Prog-Jazz sorgt für einen kleinen Moment der Entzerrung und Zerstreuung. „Cosmic Pessimism“ überzeugt noch dazu mit einem schönen Spoken-word-Part, der gehetzt, schräg und trotzdem selbstbewusst und dominant wirkt. Noch dazu gibt es ein trauriges und endlich wirkendes Streicherarrangement. Immer wieder zieren dunkel-märchenhafte Interludes „The Nighmare Of Being“ und zerren uns in Richtung Anderswelt.

Zieht man herkömmliche Maßstäbe heran, sind AT THE GATES sogar auffällig verrückt unterwegs. Sie machen die Songs viel zu früh auf oder beenden sie unvorstellbar abrupt. Der als Konzept dienliche Alptraum kommt nicht wütend durch die Tür gesplattert, er schleicht sich fies und leise an und ist dadurch noch viel furchteinflößender, als jeder Blutrausch je sein könnte.

Vertracktes Songwriting

Der Gesang von Lindberg klingt so dringlich, wie von einem, der schon längst den Abgrund runter geschlittert ist und alle anderen vor dem Unheil bewahren will. Und dann sind da noch diese Gitarren, die soviel zu sagen haben („Cult Of Salvation“) und schon alleine ausreichend für Schauer des Glücks oder fröstelnde Angst sorgen würden. Das Songwriting ist überraschend, vertrackt und nur an sehr wenigen Stellen vorhersehbar. „The Nightmare Of Being“ ist ein auffällig kleinteiliges Werk, das AT THE GATES in Bestform präsentiert und nicht nur Fans glücklich machen wird.

Dauer: 45:42
Label: Century Media
VÖ: 02.07.2021

Tracklist „The Nightmare Of Being“ von AT THE GATES
Spectre Of Extinction
The Paradox
The Nightmare Of Being
Garden Of Cyrus
Touched By The White Hands Of Death
The Fall Into Time
Cult Of Salvation
The Abstract Enthroned
Cosmic Pessimism
Eternal Winter Of Reason

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