Press Club – Late Teens – Review
Schon bevor die Australier von PRESS CLUB ihr Debütalbum „Late Teens“ überhaupt raus gehauen hatten, wurde ihnen von einigen glaubhaften Rezensenten der Stempel „bestes Album des Jahres“ als Vorschusslorbeere aufgedruckt. Das quirlige Quartett scheint gut mit Druck umgehen zu können, ist höchstwahrscheinlich maximal unbeeindruckt. Die Sängerin überrollt den Hörer förmlich mit ihrer Energie und lässt sofort an den armen Produzenten denken – nachträglich nochmals Glückwunsch dafür, dass er an manchen Stellen das Frequenzloch gefunden hat.
Ihre Kollegen stehen ihr allerdings in puncto Regsamkeit nicht nach, sodass das Album durch eine ganz eigene Dynamik besticht. PRESS CLUB haben richtig Bock auf ihre eigene Musik, das steckt an und genau deshalb hat „Late Teens“ tatsächlich gute Chancen auf ein Plätzchen in einigen heißbegehrten Jahresbestenlisten.
PRESS CLUB haben richtig Bock drauf
Schon vor der Veröffentlichung gab es vier vielversprechende Songs zu hören, auch was es sonst auf „Late Teens“ zu hören gibt, macht mächtig Laune. PRESS CLUB sind keine Band für Pits, fliegende Bierbecher und groß angelegte Fanchöre. Die Musik spricht eher die Tanzbeine an, wobei freundliches, zustimmendes Rumgestumpe natürlich nicht ausgeschlossen ist. Trotz aller Energie und der überwiegend flotten Takte, nehmen sich PRESS CLUB auch Zeit für ruhige Momente („Side B“), wobei die Sängerin keinen Millimeter von ihrem kratzigen, charmanten Style abweicht und auch der Drummer immer nervös zuckt.
In ihren besten Momenten erinnert sie an diverse Punkbräute aus den Achtzigerjahren oder Stevie Nicks. Und glaubt man den Videos, die im Netz kursieren, ist sie auch live mit Feuereifer dabei. Das Quartett wird dem Genre Alternative zugeordnet, dabei ist die Band so viel mehr. Refrains und Strophen sind sehr poppig, bewertet man nur die Schnelligkeit und den Gitarreneinsatz, dann sind PRESS CLUB eindeutig Punkrock („Let it fall“).
PRESS CLUB lassen sich nicht anbinden
„Late Teens“ von PRESS CLUB hat nicht diesen einen Hit, der alles überstrahlt. Es sind die kleinen Momente und die unbändige Freude, die dieses Album besonders machen. Auch die direkten Texte treffen manchmal dermaßen ins Schwarze und werden so glaubhaft vorgetragen, dass es dem Hörer angenehme Schauer über den Rücken jagt. Allerdings passt das Album nicht zu jeder Situation, da die Hibbeligkeit sich wirklich jedes Mal überträgt. Die Vier scheinen in der Musik ein gutes Ventil gefunden zu haben, wir dürfen davon profitieren.
Passt sehr gut, …
zu Tagen, an denen man sich gerne die Füße wund tanzen will.
Tracklist “Late Teens” von PRESS CLUB
Crash
Headwreck
Suburbia
My body’s changing
Golden state
Side B
Ignorance
Let it fall
Trading punches
Late teens
Stay low
Label: Hassle Records
Dauer: 34:00
VÖ: 25.01.2019
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