Four-Year-Strong-Brain-Pain

Four Year Strong – Brain Pain – Review

Man könnte FOUR YEAR STRONG nichts Schlimmeres antun, als sie und ihr neues Album „Brain Pain“ in ein Korsett mit der Aufschrift Pop-Punk zu quetschen. Auf ihrem neunten Album geben die Amerikaner mehr als eine Messerspitze Hardcore und Rock mit in den Hexenkessel. Das passt, das knallt. Schon beeindruckend, wie frech und frisch die Band nach so langer Zeit noch klingt und wie viel kreativen Spielraum sie sich in diesem doch arg limitierten Ausgangsgenre freigeschaufelt haben. Aber leider gilt für die Begeisterung: Schnell entfacht und noch schneller abgeflacht.

Der Sound dreht das Ding

Der Opener „It’s Cool“ pumpt sich mit hektischem Stakkatoriffing und harmonischem Gesang auf, bevor er explodiert und seinem Job als Anheizer alle Ehre macht. Alleine mit diesem Song erreichen FOUR YEAR STRONG ein Kreativitätslevel, das sich hören und viele Bands verblassen lässt. „Brain Pain“ hat schon alleine deshalb einen ganz anderen Charme, weil die poppigen Momente gar nicht mehr so poppig klingen, wenn man die Gitarren auf Metal eingestellt hat. FOUR YEAR STRONG habe einen sehr interessanten Sound, der sich in manchen Momenten schon nach einem gelungenen Mash-up anhört. Too many DJs? Mitnichten, es gibt dem Album einfach einen ganz besonderen Schliff und hält die HörerInnen bei Laune. Das macht auch gewöhnliche Songs wie „Crazy Pills“ oder „Seventeen“ einfach stärker und schillernder. Der Titelsong greift die Vorgehensweise vom Opener auf und reizt die Härte – zumindest Instrumental – komplett aus. SIGHTS & SOUNDS oder SILVERSTEIN machen es im Prinzip auch nicht besser, nur weniger cheesy.

Rutscht wenig vom Hirn ins Herz

So hart wie auf „Brain Pain“ klangen FOUR YEAR STRONG noch nie. Die Band entscheidet sich häufig für die ruckelige Piste, was auch einen Teil Hardcore in der Genrebezeichnung rechtfertigt, selbst wenn es für astreinen Hardcore doch zu inszeniert wirkt. Was „Brain Pain“ aber am Ende fehlt, sind die richtigen Knallmomente, die der interessante Einstieg verspricht. Die Aufmerksamkeitsspanne bleibt zwar hoch, aber so richtig bedeutend und nachhaltig ist leider nichts. Im Verlauf der dann doch sehr zähen 43 Minuten, freut man sich immer mal wieder um einen knurrenden Bass im Vordergrund oder einen schön gestalteten harten Ausbruch. Aber die Kernbotschaften fehlen und so wirkt „Brain Pain“ wie ein netter Blick ins Kaleidoskop, so richtig abgeschlossen wirkt es aber nicht. FOUR YEAR STRONG fassen es in „Mouth Full Of Dirt“ gut zusammen: I wanna feel something, anything. Stimulate me! Aber es rutscht (zu) wenig vom Hirn ins Herz und um richtig Halligallidrecksauparty zu machen, ist das auch nicht zügellos genug. Lediglich das konsequent gedrosselte „Be Good When I’m Gone” hinterlässt emotionale Spuren. Also verdienen sich FOUR YEAR STRONG Respekt in Sachen Mut und das obligatorische und leicht egale“ganz nett“-Siegel. Aber nett sind sie ja alle.

Dauer: 42:04
Label: Pure Noise Records (Soulfood)
VÖ: 28.02.2020

Tracklist „Brain Pain“ von FOUR YEAR STRONG
It’s Cool
Get Out Of My Head
Crazy Pills
Talking Myself In Circles
Learn To Love The Lie
Brain Pain
Mouth Full Of Dirt
Seventeen
Be Good When I’m Gone
The Worst Part About Me
Usefully Useless
Young at Heart

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