NOFX / Frank Turner – West Coast vs. Wessex – Review
Die amerikanischen Punker von NOFX und der britische Folk-Punker FRANK TURNER greifen mit “West Coast vs. Wessex” im Doppelpack an. Vor 15 Jahren haben NOFX das Spiel schon mit RANCID durchgezogen, die aktuelle Kombination drängt sich weniger auf und ist schon alleine deshalb stilistisch interessant. Im Rahmen des Festivals Punk In Drublic, wären beide hier betroffenen Bands eigentlich 2020 aufeinandergetroffen. Das wurde natürlich aus den bekannten Gründen abgesagt, das vorliegende Album macht mächtig Bock darauf, sich die Songs von “West Coast vs. Wessex” live in 2021 anzuschauen.
Perfekte Übersetzung
Will man es sich einfach machen, dann kann man die Review zu “West Coast vs. Wessex” einfach zusammenfassen. NOFX und FRANK TURNER ist es gelungen, die Songs des jeweils anderen in ihre eigenen Sound zu übersetzen. Das klingt irgendwie auch langweilig, ist aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweisen sicher nicht einfach gewesen. Und manches Mal ist man als HörerIn überrascht, wie ähnlich sich die beiden doch sind, da jeder gecoverte Song auch als Original durchgehen könnte. Und trotzdem ist es NOFX und FRANK TURNER gelungen, die ursprünglichen Eigenheiten zu bewahren. Na, verwirrt?
Den Kern gefunden
NOFX nehmen ordentlich Anlauf und wandeln das schon energetische, aber hauptsächlich akustische, “Substitute” in einen amtlichen Opener mit rasantem Pitpotential und dem typischen NOFX-Ratterschlagzeug. Das ist im Wesentlichen, was sie tun, den Songs Wumms geben und etwas Rebellisches daraus formen. Addierte Ska-Beats bieten mehr Bewegungspotential, Fat Mike sorgt generell für mehr Rumpeligkeit. Mit “Ballad of Me and My Friends”
und “Glory Hallelujah” basteln sich NOFX ihren eigenen Plot. Erst wähnen sie sich gut gelaunt und mit Sicherheit in der Hölle, mit den richtigen Geschichten an Bord. Nur um im nächsten Song die Mär von Himmel und Hölle generell in Frage zu stellen.
Tiefe trifft Ironie
FRANK TURNER streift den häufig sehr ironischen Texten von NOFX ganz sicher keinen Trauerschleier über. Dass er auch härter kann, weiß man zum Beispiel durch seine Hardcore-Band MÖNGÖL HÖRDE. Das sonst skatende und flott geblasene “Bob” hat er herrlich emotional aufgeladen und entschleunigt. Und “Eat The Meek” hat er mit einem flirrenden Bass und extravaganten Drums aufgewertet. “Perfect Government” wurde zum folkigen Festzeltschunkler mit auffächerndem Ende, funktioniert aber trotzdem richtig gut. Besonders wegen dem lyrischen Bruch, der mir bei FRANK TURNER sonst oft fehlt.
Insgesamt ist “West Coast vs. Wessex” von NOFX und FRANK TURNER eine überraschend wertige Veröffentlichung. Nicht nur für Fans, auch für Über-den-TellerrandkuckerInnen. Man metkt beiden den Respekt und die Vertrautheit mit der Kunst des jeweils anderen deutlich an.
Dauer: 29:56
Label: Fat Wreck Chords
VÖ: 31.07.2020
Tracklist “West Coast vs. Wessex” von NOFX / Frank Turner
Substitute
Worse Things Happen at Sea
Thatcher Fucked the Kids
Ballad of Me and My Friends
Glory Hallelujah
Scavenger Type
Bob
Eat the Meek
Perfect Government
Falling in Love
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