
Fomies – Liminality – Review
Die Schweizer FOMIES kredenzen uns mit ihrem neuen Album „Liminality“ ein herrlich breit gefächertes Potpourri aus Krautrock und Psych-Rock. Dabei klingen sie wie der gelungene Zusammenstoß von IRON BUTTERFLY, PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS PIGS und KING GIZZARD & THE LIZARD WIZARD, plus einer ordentlichen Portion Eigenständigkeit. Die Band gönnt sich überraschende Ausbrüche, ballert urplötzlich ein aus Hardcore und Punk gedengeltes Riff, oder reizt Instrumentalstrecken so aus, dass man kurz denkt, die Platte hängt. Auf eine gute Art, versteht sich. Abgesehen vom überragenden Sound sind das krude Rangeln von stoischer Vehemenz und verspielter Leichtigkeit ein überzeugendes Markenzeichen von FOMIES.

Flammenwerfer, der nicht sofort zündet
„Liminality“ von FOMIES springt einen nicht an, fordert seine Zeit und zwingt zum Ablegen der Erwartungen. Von Durchlauf zu Durchlauf ziemt sich die Musik dann immer weniger, entblättert eine Facette nach der anderen. Während „Colossus I“ uns ohne Unterlass mit Hilfe von Tönen bunte, sich bewegende Spiralen vors innere Auge zaubert, poltern sie im darauffolgenden „Colossus II“ dann wie losgelassene Büffel über die lässig am Boden liegende Schar drüber. FOMIES komponieren sehr bildlich, vertonen Mind Loops, schmettern Flächen und scheinen einen ganz klaren Plan für „Liminality“ im Kopf zu haben.
Der Albumtitel „Liminality“ kommt nicht von ungefähr, denn FOMIES springen gekonnt zwischen unterschiedlichen Zuständen, überschreiten Schwellen und lassen verschiedene Klangwelten aufeinanderprallen. What the fuzz?
Technik und Spieltrieb im Duell
Dementsprechend findet „Liminality“ von FOMIES fernab jeglichen Airplays statt, basiert aber auf einer detailliert ausgelebten Fingerfertigkeit und lässt den Spaß an der Sache ebenso gleichwertig einfließen. Häufig scheinen einzelne Instrumente auszubrechen, schlagen metaphorisch Räder oder jonglieren besonders imposant. Der Krautrock ist aktivierend und lebendig, aber eben auch atmosphärisch und mit einem ehrgeizigen Anspruch. Die häufig schwer zu gestaltende Dynamik, die ein Album besser als gut macht, scheint FOMIES leicht von der Hand zu gehen.
Viel geil für euer Geld
Wo anderen Bands die Abwechslung oder das Feingefühl fehlt, prallen hier entspannte Szenen genau dann auf hibbelige und aufkratzende Stücke („Neon Gloom“), wenn es nötig ist. „Liminality“ von FOMIES ist eine nachhaltige Entdeckung – es dauert ewig, bis man alle smart montierten Übergänge, Stimmungswechsel, Basstricks und metric modulations gefunden und innerlich beklatscht hat.
Dauer: 51:24
Label: Taxi Gauche Records
VÖ: 11.04.2025
Tracklist „Liminality“ von FOMIES:
The Onion Man
Reflections
The Pull
Colossus
Colossus
Colossus
Pause Cigarette
Neon Gloom
Blurred Sight
Happiness Relay
Secluded
Upheaval
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