Blues Pills Holy Moly Review

Blues Pills – Holy Moly! – Review

Was haben die schwedische Bluesrockband BLUES PILLS und die Avengers gemeinsam? Beide berufen sich auf Captain Marvel. Album Nummer drei von BLUES PILLS trägt den von ihm in den Comics geprägten Ausruf “Holy Moly!” als schmissigen Titel.

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BLUES PILLS, 2020

Ein unpeinlicher Trip

BLUES PILLS sind sich ihrer Chance, mit einer toughen Sängerin die Dinge in die richtige Richtung zu lenken, durchaus bewusst. Der Opener “Proud Woman” startet mit einem gesprochenen, feministischen Interlude. Im Song selbst, steht Elin Larsson mit ihrer aktivierenden Aussage unüberwindbar im Mittelpunkt, die Zugaben der Musiker wirken wie motivierendes Anfeuern. BLUES PILLS haben mit “Holy Moly!” zum ersten Mal die Produktion selbst in die Hand genommen. Eine gute Entscheidung, denn viele Bands, die heutzutage klassischen Rock spielen, scheitern oft schon am Sound als erste Hürde. Wer es darüber geschafft hat, scheitert meist daran, den damaligen Zeitgeist entweder gut zu imitieren oder – noch besser – authentisch weiterzuführen. Nicht so BLUES PILLS.

Echte Sehnsucht

“Dreaming My Life Away” äußert sich im Sinne der Hippiebewegung. Macht euren Traum wahr, aber haltet euch nicht damit auf, nach vorgefertigten Zielen zu streben. Und wenn die Schwedin dann im herrlich auffächernden “California” von eben dieser Stadt singt, dann empfinde auch ich eine gewisse Sehnsucht, ohne jemals dort gewesen zu sein. In solchen Momenten drängen sich lobende Vergleiche mit der legendären NIKKA COSTA förmlich auf. Auch das von Slidegitarren gebobbelte “Wish I’d Know” hätte locker aus deren Feder stammen können.

Selbst wenn der Gesang unweigerlich präsent ist, dann steht der Rest von BLUES PILLS in nichts nach. Gitarren, Bass und Drum peitschen die Stimmung an, umschlängeln uns mit tollen Melodien und regen zu einigen spektakulären Luftgitarrengriffen an (“Rhythm in the Blood”). Aber auch in den lassziven und weniger rasanten Momenten, steht die Saitenfraktion äußerst stabil und steuert noch neckischen Background bei.

Blues in Reinform

Wer schon alleine beim Songtitel “Kiss My Past Goodbye” nicht sofort an AEROSMITH denkt, hat 1997 verschlafen oder war schlicht noch nicht geboren. BLUES PILLS legen hier kein Cover hin, stattdessen gibt es einen groovigen Mittelfinger an die Vergangheit und die einzig wegweisende Richtung für die Zukunft heißt vorne. Elin Larsson gelingt es mit ihrer tollen Stimme selbstbewusste Stärke, emotionale Verletzlichkeit und Sexyness jeweils glaubhaft zu vermitteln.

Spätestens bei “Song from a Mourning Dove” wird die Band dann dem Klischee ihres Landes als Verfasser mehrschichtiger Songs gerecht. Klavier bereitet den Teppich, auf dem sich dann der Rest episch ausbreiten, schichtweise auftragen aus austoben darf. Alle führen ihre Trademarks in Form eines Songs zusammen. Eingangs erwähnter Captain Marvel benutzt “Holy Moly!” um seiner Verwunderung Ausdruck zu verleihen, dass BLUES PILLS ein so gutes Album hingelegt haben, ist aber nicht verwunderlich. Glaubt man nun noch an die Mär vom wegweisenden dritten Album, alter Schwede, was kommt dann als nächstes?!

Dauer: 41:30
Label: Nuclear Blast
VÖ: 21.08.2020

Tracklist “Holy Moly!” von BLUES PILLS
Proud Woman
Low Road
Dreaming My Life Away
California
Rhythm in the Blood
Dust
Kiss My Past Goodbye
Wish I’d Known
Bye Bye Birdy
Song from a Mourning Dove
Longest Lasting Friend

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