Carnifex – World War X – Review
CARNIFEX beweisen mit ihrem siebten Album „World War X”, dass sie zurecht schon seit 14 Jahren oben mitspielen. Die Henker aus Kalifornier schaffen es immer wieder, auch Nicht-Deathcore-Fans mit ihrem Sound zu überzeugen. Das liegt ganz sicher auch am Gesang von Scott Lewis. Er kreischt wie ein Beserker, intoniert so spitz und garstig, wie sich eine unglückliche Begegnung mit dem Beil oder einer Machete anfühlen muss.
Die Gitarristen Arford und Lockrey schicken ihre Töne mit Volldampf durch die engsten Kanäle, lassen musikalische Falltüren aufklappen, schlagen Haken wie ein Hase auf Speed und bringen die dicksten Wände zum Einsturz. Es passiert immer viel bei CARNIFEX, denn Schlagzeuger Cameron und Bassist Calderon ziehen ebenfalls komplett durch, bis die Maschine beinahe durchbrennt.
Dabei sind und waren CARNIFEX noch nie das, was man als reine Deathcore-Band bezeichnen würde. Das Riffing riecht häufig nach modrigem Black Metal, die Synthies erinnern an DIMMU BORGIR und CRADLE OF FILTH, während die ganz harschen Momente, schaut man penibel mit der Lupe drauf, eher als Grindcore einzuordnen wären.
Munteres Hacken von den Henkern aus Cali
„World War X“ von CARNIFEX würde um einiges mehr knallen, wenn der Sound nicht so flach wäre. Die Songs tönen teilweise klinisch und kalt aus der Anlage, sodass man sich etwas mehr Tiefe und Differenz gewünscht hätte. Das war es dann aber auch schon mit der tatsächlichen Kritik. Als Diskussionsgrundlage übrig bleiben nur die Synthies und die schnellen Wechsel oder besser gesagt, das stete Pflügen in den unterschiedlichen Genregärten. Letzteres ist aber genau der Grund, der CARNIFEX die Fans aus den anderen Genres zuspült.
Dass CARNIFEX von jeher die Band ARCH ENEMY als Einfluss nennen, mündet nicht nur in das gelungene Duett „No Light Shall Save Us (feat. Alissa White-Gluz)“, man kann die Amott-Hommagen auch deutlich in einigen Gitarrenparts hören („Brushed By The Wings Of Demons“). Melancholische Klavierklänge und betrübtes Dosenorchester lockert die Songs auf, klingen aber eben auch einfach krass nach den Neunzigerjahren („This Infernal Darkness“) als CRADLE BORGIR beliebt waren.
CARNIFEX balancieren mit mindestens zwei Extremen
CARNIFEX sind eigentlich am besten, wenn sie richtigen Deathcore spielen und dem Groove ohne Gnade und bitterböse das Kommando übergeben („Visions Of The End“, „Eyes Of The Executioner“) oder einfach alles in klitzekleine Einzelteile zerfetzen. Genau dann sind sie aber auch wieder austauschbar und fallen eigentlich auf ihr Niveau von kurz nach 2005.. „World War X“ hat richtig viele gute Momente, CARNIFEX haben gut abgeliefert. Aber gerade mit dem Vorgängeralbum „Slow Death“ wurden Hoffnungen geschürt, dass die ehemaligen Wegbereiter des Deathcore ihn eventuell auch wieder neu erfinden können. Dass haben sie dieses Mal nicht getan, aber ihn sehr gut interpretiert.
Dauer: 35:04
Label: Nuclear Blast
VÖ: 02.08.2019
Tracklist “World War X” von CARNIFEX
World War X
Visions Of The End
This Infernal Darkness
Eyes Of The Executioner
No Light Shall Save Us (feat. Alissa White-Gluz)
All Roads Lead To Hell (feat. Angel Vivaldi)
Brushed By The Wings Of Demons
Hail Hellfire
By Shadows Thine Held
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