Frank Goosen The Beatles

Frank Goosen – The Beatles – Review

Der Autor und Kabarettist Frank Goosen hat sich selbst eine schwere Bürde auferlegt und im Rahmen der Kiwi-Musikbibliothek über seine Liebe zur Band THE BEATLES geschrieben. Nun werden THE BEATLES von nicht wenigen Leuten als DIE beste Band der Welt bezeichnet, die alles geprägt und erfunden hat. Es gibt garantiert viele Autoren und Autorinnen, die genau für diesen Beitrag beim Kiwi-Verlag angeklopft haben. Wahrscheinlich mit der gleichen Motivation wie Frank Goosen selbst, der es nämlich „einfach nicht hätte ertragen können“, wenn jemand über SEINE Band schreiben würde und sich insgeheim natürlich für den Premiumfan hält.

Gut investierte Schwarzarbeit

Angefangen hat alles mit Schwarzarbeit, für die sich der Vater von Frank nicht mit Geld, sondern Platten von THE BEATLES bezahlen ließ. Die inspirierte seinen kleinen Sohn zur intensiven Auseinandersetzung mit der Musik, was ihm nicht nur viel Respekt auf dem Schulhof einbrachte, sondern sich nachträglich auch als eine gute Möglichkeit zur Konservierung von wertvollen Momenten in Musikstücken entpuppte.

Der erste Teil des Buches befasst sich also mit dem zaghaften Herantasten an die Beatlemania und das stetige Erweitern seiner Fachkenntnisse. Angestoßen durch das anstehende Buch für die Kiwi-Musikbibliothek, zog es Frank Goosen dann mit seiner kompletten Familie auf die BEATLES-Tour direkt nach England. Und spätesten hier dürfen die Leute einhaken, die Frank Goosen für nicht würdig halten, um THE BEATLES zu huldigen.

Eine unlösbare Aufgabe

Er macht es sich auch irgendwie leicht, indem er einfach die für Touristen vorbereitete Tour dokumentiert und dabei ganz nebenbei etwas mit seinem eigenen Fachwissen prahlt. Dass er vor dem Guide zurückhält, uns als LeserInnen aber auf’s Brot schmiert. Trotzdem ist es sehr interessant seinen Beschreibungen der einzelnen Orte in Liverpool zu folgen und die Zusammenhänge mit den Songs zu verstehen. Für alle, die selbst ausgewiesene BEATLES-Freaks sind und die Tour wahrscheinlich im Schlaf mitsprechen könnten, wird es eher unnötig sein. Im abschließenden dritten Teil nimmt uns Frank Goosen mit in seinem Keller, um uns mit seiner Plattensammlung vertraut zu machen. Klingt etwas pervers, ist aber auch ganz kurzweilig.

Im Vergleich mit den anderen Büchern, die bereits im Rahmen der Kiwi-Musikbibliothek erschienen sind, ist das von Frank Goosen sicher am wenigsten emotional. Während Sophie Passmann den Musiker Frank Ocean in Verbindung mit einer für sie sehr emotionalen, schweren Zeit bringt und Anja Rützel hemmungslos auf kreischenden Teeniemodus geht, sobald der Name TAKE THAT fällt, wirkt Goosen so, als ob er sich in erster Linie selbst für sein Faktenwissen auf die Schulter klopft. Für mich, eher rudimentär mit Wissen über THE BEATLES versorgt, hielt das Buch trotzdem einige interessante Fakten bereit. Aber wie eingangs erwähnt, hat sich Frank Goosen einer nicht lösbaren Aufgabe gestellt, es sind immerhin THE BEATLES.

Seiten: 192
Verlag: KiWi-Taschenbuch
ISBN-10:  3462054066
ISBN-13:  978-3462054064
VÖ: 13.02.2020

Artikel, die Dich interessieren könnten:
Paul Sexton – CHARLIE’S GOOD TONIGHT: Die autorisierte Biographie von Charlie Watts
Anja Rützel über TAKE THAT
Susann Pásztor – GENESIS oder Warum das Lamm am Broadway liegen blieb
Thees Uhlmann über DIE TOTEN HOSEN
Tino Hanekamp über NICK CAVE
Sophie Passmann über FRANK OCEAN
Klaus Modick über LEONARD COHEN
Frank Goosen liest „Basement-Tapes“ über THE BEATLES
Chilly Gonzales über ENYA
Lady Bitch Ray über MADONNA
Markus Kavka über DEPECHE MODE
Antonia Baum über EMINEM
THE BEAT-HELLS – s/t
God Bless Ozzy Osbourne

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert