Fucked Up – One Day – Review
Verdammt, die neue Platte „One Day“ von FUCKED UP bringt mordsmäßig Spaß! Wahrscheinlich liegt es daran, dass das siebte Album der kanadischen Indie-Hardcore-Band nur 10 Songs beinhaltet und somit verdammt schnell und knackig auf den Punkt kommt. Geschrieben und aufgenommen wurde tatsächlich innerhalb eines Tages, der Albumtitel ist also Programm. Von „Dose Your Dreams“ war ich so übersättigt, dass ich mir die vier Teile von „Year Of The Horse“ gar nicht erst angehört habe.
Dabei tun immer FUCKED UP genau das, was gute Musik tun soll. Sie berühren, sie wirbeln die Synapsen auf, Damian Abraham brüllt und singt aus tiefstem Herzen gleichermaßen, sie beschenken uns mit Hymnen, sie frickeln, sie fordern und werfen mit echten Emotionen um sich. Aber auf „One Day“ tun sie das (wieder) so effektiv, dass man in ekstatisches Fuchteln und Kopfnicken verfällt und die Töneflut schlichtweg gerne in sich aufsaugt. Seid ihr bereit für einen Ausbruch aus der kompositorischen Norm?
Eine gute Band ist eine gute Band ist eine gute…
Eine gute Band ist eine gute Band ist eine gute Band. Also allen, denen es mit den letzten Platten ähnlich ging und die sich satt zurückgelehnt haben… hört in „One Day“ von FUCKED UP rein und lasst euch bezirzen. Denn wie immer zerschlagen FUCKE UP jegliche Konventionen. Im weniger als drei Minuten langen „Broken Little Boys“ brechen die Gitarren unerwartet aus, übernehmen das Zepter und geben eine mitgrölbare Melodie an die Hand, die die Funktion eines Refrains übernimmt, ohne einer zu sein. Und bis dahin spielen die Saitenverantwortlichen irgendwas zwischen Classic Rock, Pagan, Scandirock und Punk, komplett losgelöst von Grenzen und trotzdem in jeder Sekunde nach FUCKED UP klingend.
Darüber hinaus noch mit dieser ganz speziellen Hardcore-Leerstelle, die dazu führt, dass man den Song immer und immer wieder hören will. Hier trennt sich auf jeden Fall die Spreu vom Weizen, hier trifft Können auf echte Kreativität. Das daran anschließende „Nothing’s Immortal“ schwankt dann ebenfalls zwischen den Welten, ein dezentes Lullaby mit Kneipenatmo nach einem gewonnenen Fußballspiel verbunden. Passt auf dem Papier null zusammen, aber FUCKED UP kriegen es musikalisch hin.
Ein guter Tag
Das Konzept des Schreibens aus dem Bauch heraus, geht in diesem Fall sehr gut auf. Rhythmen kreuzen sich, Genres laufen ineinander, die Band reagiert gegenseitig auf ihre Musik, das lockert ungemein auf und klingt lebendig. In „I Think It Might Be Weird“ hört man besonders gut, wie Schlagzeuger Jonah Falco die Ideen auffängt, darauf musikalisch antwortet und sie damit in Treffer verwandelt. Auch bei „Cicada“ folgen FUCKED UP dem ersten Impuls, was den Songs flackern lässt und sich auch in dem intuitiven Call-and-Response-Gesang spiegelt. Wahnsinn, welche Emotionen Mike Haliechuk hier – nach dem Minimalprinzip – über die Gitarre auslöst. Das abschließende „Roar“ wirkt auf den ersten Blick geflickt, beinahe dezent disharmonisch, aber eben auch überzeugend durch die ansteckende Spielfreude.
Es war wohl ein guter Tag für FUCKED UP, den „One Day“ hinterlässt ein optimistisches Gefühl.
Dauer: 40:01
Label: Merge Records
VÖ: 27.01.2023
Tracklist „One Day“ von FUCKED UP
Found
I Think I Might Be Weird
Huge New Her
Lords of Kensington
Broken Little Boys
Nothing’s Immortal
Falling Right Under
One Day
Cicada
Roar
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