Goldroger Diskman Antishock II Artwork

Goldroger – Diskman Antishock II – Review

GOLDROGER tut gut daran, erst knapp ein halbes Jahr nach der letzten Veröffentlichung mit „Diskman Antishock II“ wie angekündigt nachzulegen. Mittlerweile hat der Kölner Rapper eine so hohes Niveau erreicht, dass die HörerInnen auch etwas länger brauchen, um sich durch die vielen Schichten seiner Kunst zu graben. Wahrscheinlich ist das der Grund dafür, dass die Review zu „Diskman Antishock“ viel zu nüchtern ist und sich heute mit Abstand nahezu vor Euphorie überschlagen würde.

Goldroger-Bandfoto-2019
GOLDROGER, 2019

GOLDROGER als sichere Wertanlage

Mit dem einleitenden „Tesla“ widmet sich GOLDROGER der Zukunft, die viel zu oft von falschen Idealen angetrieben wird und meistens doch im Konjunktiv verharrt. GOLDROGER möchte missverständlich bleiben, manches versteht er wohl selbst erst im Rückspiegel („Lip Gallagher“). Kompromisslos schwerelos bleibt er bei den Beats, die hart auf dem (Tanz)boden aufschlagen und dann sphärisch verpuffen. Schau mal da oben! Doch GOLDROGER kann auch Kontrolle abgeben, lässt das romantische „Uu“ – die lose Fortsetzung von „Wie Leicht“ – im Nebel aufgehen und übergibt den Tönen die Kommunikation. 

„Glaub ich an Gott? Nein, Gott ist tot“, so lautet die geniale Eröffnungsline des starken „Stromkreis“. Hier lässt GOLDROGER wieder alles eskalieren, zieht die Regler in jeder Hinsicht nach oben, erhöht Druck, Nebel, Takt und Seifenblasen gleichermaßen. Mit „Horkrux“ schließt „Diskman Antishock II“ dann überraschend melancholisch, ja schon fast depressiv, ab. Das Album scheint sich einzurollen, Licht auszumachen und zum Schlafen hinzulegen. Es empfiehlt sich direkt bei „Bomberman“, dem aktivierenden Opener von „Diskman Antishock“, wieder anzufangen.

(K)ein größerer Plan

Genau wie sein Vorgänger klingt „Diskman Antishock II “ anders. Je nachdem, in welches Licht man das Album hält, in welcher Stimmung man es genießt und woher man kommt. Kaum ein Rapper ist so detailliert und intim wie GOLDROGER. Kaum einer wirkt so verplant und ist trotzdem auf den Punkt geschliffen wie er. Dass bei ihm alles zusammenhängt, merkt man nicht nur an den Texten. So bemalt er auf dem aktuellen Album wieder den Mond und hält einen Toast auf die Verlorenen. Wahrscheinlich ist das Schöne an GOLDROGER, dass man dabei zusehen kann, wie der Künstler vor den Augen und Ohren der HörerInnen wächst und ein Gesamtkunstwerk erstellt.

Dauer: 42:34
Label: IRRSINN Tonträger
VÖ: 08.05.2020

Tracklist „Diskman Antishock II“ von GOLDROGER
Tesla
Lip Gallagher
Kalkulation
Uu
Parabelflug
Stromkreis
Horcrux

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