Disgusting News – Symptoms – Review
Wir verkneifen uns jegliche Flachwitze über die Stadt Bielefeld und stellen fest, dass DISGUSTING NEWS – von ebenda – mit ihrem neuen Album „Symptoms“ leider komplett im Trend liegen. Basierend auf grobem Hardcore der Achtzigerjahre punken sich die Vier durch alle schlechten Neuigkeiten, und davon gibt es einige. In weniger als zwanzig Minuten kredenzt uns die Band einen Abriss der schlechten Stimmung weltweit und gibt Anlass zum Pogen und wütend Skandieren. Die Kompositionen eskalieren allesamt schnell, aber immer nachvollziehbar und im richtigen Maße. Stets nach dem selbstzerstörerischen Motto „bad things first“ lässt man sich gerne von den wuchtigen Knallbonbons anschmettern; die schlau platzierten Melodien fallen erst im zweiten Gang auf.
Ohne viel Worte zum Kern des Dramas
Den Albumtitel „Symptoms“ scheinen DISGUSTING NEWS ernst zu nehmen; lang geschnackt wird hier nicht. „People Pleaser“ erklärt sich in wenigen Sätzen rasch selbst und transportiert die eigene Wut nach Harmonie, angetrieben von entsprechendem Selbstwert, auch musikalisch im Wechsel von Wohlklang und Könnte-kotzen-Riffs. Das erinnert in der Vorgehensweise stark an die Anfänge von RAUCHEN; DISGUSTING NEWS lassen jetzt schon eine ähnlich mögliche Bandbreite für die Zukunft erahnen. Auch die Produktion ist sehr unmittelbar. Brecher wie das rock’n’rollig mäandernde „Straßen“ oder das mit Grunge experimentierende „Limits“ profitieren ungemein davon. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass DISGUSTING NEWS selbst auf kurze Strecken noch Variation und Tempiwechsel integrieren.
Aufrichtige Impulsivität
„Bruised“ täuscht beispielsweise mit einem an die Serie Better Call Saul erinnernden Intro an, wägt uns in zwielichtiger Westernatmosphäre und sattelt dann auf zu einer wild geschüttelten Implosion. Live mit Sicherheit ein einziges Chaos im Pit, womit wir wieder beim Bandnamen DISGUSTING NEWS wären, die bekanntlich ebenso unberechenbar sind. Langsam anschwellende Songs, Verschnaufpausen zwischen den Songs? Davon hat diese Band noch nie was gehört – davon profitieren sie. Aber eben auch von der Aufrichtigkeit, die über die Impulsivität transportiert wird. Das abschließende „Bitter“ geht dann ohne Vorwarnung ans Herz, mit dem auf Krawall gebürsteten TURBOSTAAT-Drama der Gitarren. Letzte Line der Platte ist selbstverständlich: Fuck you.
Daumen drücken, dass man diesen fulminanten Start ins neue Jahr nicht vergisst: DISGUSTING NEWS solltet ihr euch auf den Zettel schreiben.
Dauer: 19:50
Label: Bakraufarfita
VÖ: 17.01.2025
Tracklist „Symptoms“ von DISGUSTING NEWS
Wreck
Sad Boys
Lost in a loop
Talk of deviation
People pleaser
Straßen
Bruised
Limits
Allein sein
Empty reflections
Deine Wahrheit
Bitter
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