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Nile – Vile Nilotic Rites – Review

Wenigen Bands gelingt es so gut wie NILE, einen Knüppelsong auf Überlänge auszuweiten. Von jeher eine große Stärke der Amerikaner, die sie auch auf ihrem aktuellen Album “Vile Nilotic Rites” wieder komplett ausspielen. Qualität war nicht zwingend zu erwarten, nicht nur wegen den mittelmäßigen Vorgängeralben. Immerhin haben NILE nach über 16 Jahren auch ihren Gitarristen und Sänger Dallas Toler-Wade verloren. Ersatz war schnell gefunden und am Sound hat sich nicht viel geändert.

Brian Kingsland kam an die Saiten und übernimmt Teile des Gesangs, für die dicken Töne am Bass und Gesang ist außerdem Brad Parris dazugekommen. Eine Besonderheit von NILE – komplette harschem Bandbreite an Gesang (“The Imperishable Stars Are Sickened”) – ist also weiterhin gegeben und unterm Strich klingt auch auf “Vile Nilotic Rites” eigentlich alles gewohnt gut.

Nile Bandfoto 2019
Nile, 2019

Auf einem guten Weg zurück

Was es mit dem extrem offensichtlichen Wink Richtung Herr der Ringe bei “Seven Horns Of War” auf sich hat, ist unklar. Was die Sänger uns streckenweise vor die Füße geifern (“Snake Pit Mating Frenzy”) ist dagegen unbestritten großartig. Die Gitarrenarbeit variiert zwischen wahnwitzigen Soli, die improvisiert klingen, und deftig akzentuierten Nackenschlägen. Aufwertungen erfahren die Songs weiterhin durch orientalische Interludes und atmosphärische Momente, die den dringend notwendig Kontrast zum schon arg kühlen Geknüppel bieten.

Widmet man NILE nicht seine ganze Aufmerksamkeit, wirkt die Musik schnell wie eine extrem dichte Wand ohne Nuancen. Man muss schon genau hinhören und – leider kein gutes Zeichen – auch mal bei der Anlage nachjustieren, um die optimale Dröhnung zu bekommen. Dann entpuppen sich “Where Is The Wrathful Sky” oder ” Long Shadows Of Dread” als wahre Perlen. Es gibt für Fans von extremem Tech-Metal aber eben auch die Möglichkeit, schneller zum Kick zu kommen.

Können ausgespielt

“Vile Nilotic Rites” von NILE fehlt es trotz all der Härte an Nachdruck, leider siebt vieles sich relativ schnell aus und gerät in Vergessenheit. Und – trotz aller Erfolge und Relevanz, die NILE dadurch definitiv haben – an manchen Stellen fragt man sich schon, ob es jetzt diesen einen Schwenker und diese drölfhundertste Wiederholung tatsächlich gebraucht hat (“We Are Cursed”).

Das stechend zuckende “Oxford Handbook Of Savage Genocidal Warfare” läuft in knappen drei Minuten ins Ziel und auch nach diesem Song steht kein Stein auf dem anderen und die Herzfrequenz ist ansprechend erhöht. Die Band findet auf jeden Fall wieder etwas in ihre alte Form zurück und “Vile Nilotic Rites” hat einige richtig starke Momente. Aber da ist noch Luft nach oben, NILE selbst haben schon gezeigt, zu was sie fähig sind.

Dauer: 54:55
Label: Nuclear Blast
VÖ: 01.11.2019

Trackliste “Vile Nilotic Rites” von NILE
Long Shadows Of Dread
Oxford Handbook Of Savage Genocidal Warfare
Vile Nilotic Rites
Seven Horns Of War
That Which Is Forbidden
Snake Pit Mating Frenzy
Revel In Their Suffering
Thus Sayeth The Parasites Of The Mind
Where Is The Wrathful Sky
The Imperishable Stars Are Sickened
We Are Cursed

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