Frozen Soul – Glacial Domination – Review
FROZEN SOUL kloppen auf „Glacial Domination“ Old-school-Death-Metal, genauso wie er sein muss. Also zumindest, wenn es nach mir geht, die euch lautstark „Gar keine!“ antwortet, bevor ihr die Frage „Wie viel Innovation braucht Death Metal?“ überhaupt ausgesprochen habt. Das Quintett FROZEN SOUL aus Texas haut auf jeden Fall komplett in die Kerbe der Großen des Genres. Und anstelle der aufgerissenen Gedärme oder Splatterartworks, wurden eben die Assoziationen von arschkalt in den Mittelpunkt gerückt. Gute zwei Jahre nach ihrem Debüt „Crypt Of Ice“ knüpfen sie genau da an, wo sie aufgehört haben, die Nuancen sind marginal. Dabei betonen sie, neben dem Augenzwinkern, vor allem den Groove, der dieses Genre ausmacht.
Sprengt doch einfach den Berg weg!
Alles auf „Glacial Domination“ klingt brachial und tatsächlich dominant. FROZEN SOUL sind mitnichten unmelodisch, sie hauen aber auch nicht elegant mit einem Hämmerchen kleine Pflocks zum Klettern in die Eiswand, sondern sprengen stattdessen lieber gleich den störenden Berg weg. In jedem Song wird mit voller Kraft nach vorne gedrückt, ihre Liveshow sind dementsprechend überwältigend und wenn Bassistin Samantha und Drummer Matt Dennard mal so den grundsätzlichen Rhythmus definieren, ist der so erbarmungslos und eng verzahnt, dass kaum ein Blatt dazwischen passt.
Dementsprechend wenig darf sich Sänger Chad zurückhalten, um dieser instrumentalen Wand irgendwie die Stirn bieten zu können. Er ist ein grandioser Sänger, dem es gelingt, in dem Gebolze echte Akzente zu setzen. Und selbst wenn FROZEN SOUL das Tempo etwas drosseln, sind sie weiterhin bemerkenswert gut. Wahrscheinlich weil es dann eh meistens Anläufe für die nächste Attacke sind und danach alles niedergewalzt wird, „Abominable“ steht exemplarisch für die perfekte Version dieses Tricks.
Konsequent Old school
„Glacial Domination“ von FROZEN SOUL ist natürlich nullkommanull innovativ, was bei dieser Qualität aber wirklich nicht schlimm ist. Über 42 Minuten jagt eine Schelle die nächste, manche ähneln sich sogar leicht oder eben Songs von anderen großen Bands. Der angriffslustige Brecher „Morbid Effigy feat. John Gallagher“ (von DYING FETUS) könnte locker vor mindestens 25 Jahren geschrieben worden sein. Und mit Matt Heafy von TRIVIUM tritt im Titelsong ein weiterer hochkarätiger Featuregast an. Die Gitarre zerrt in diesem Song beinahe ein bisschen zu stark in Richtung AMON AMARTH, aber auch diese Viking-Tendenz steht FROZEN SOUL.
Die Interludes sind ganz nett, hätten man aber nicht unbedingt benötigt, da sie doch ganz kurz die Dynamik unterbrechen. Auch wenn die Band das Rad nicht neu erfindet, dann ist „Glacial Domination“ doch in seiner Konsequenz so vereinnahmend, dass man richtig Bock darauf hat, es oft zu hören.
Dauer: 42:27
Label: Century Media
VÖ: 19.05.2023
Tracklist „Glacial Domination“ von FROZEN SOUL
Arsenal Of War
Morbid Effigy
Glacial Domination
Invisible Tormentor
Annihilation
Death And Glory
Assimilator
Frozen Soul
Best Served Cold
Abominable
Atomic Winter
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