No-Sugar-RRIBIY Coverartwork

No Sugar – Rock’n’Roll Isn’t Boring, It’s You – Review

NO SUGAR geistern schon seit Wochen in meinem Autoradio mit ihrem Album „Rock’n’Roll Isn’t Boring, It’s You“ herum. Die ganze Zeit zerbreche ich mir den Kopf darüber, was genau mir an dem Album der Kieler Punkband nicht gefällt. Unter der etwas unsympathischen Forderung NO SUGAR haben sich MusikerInnen aus den Band STUMBLING PINS, NO WEATHER TALK und PLASTIC PROPAGANDA vereint. Wahrscheinlich hat mich der smarte Albumtitel und das interessante Cover auf eine falsche Fährte gelockt, denn ich bin von einer musikalischen, deutlicheren Ansage mit künstlerischem Anspruch ausgegangen.

Was NO SUGAR aber wirklich ausmacht, ist die Tatsache, dass sie nicht theoretisch über zu viel dicke Hose, Verkopftheit und Pathos im Rock’n’Roll schwafeln, sondern es einfach richtig und anders machen. Es gibt keine Solis, zu denen Gitarristen sich auf den bierverklebten Bühnen die Knie wundschürfen und es gibt keine auffordernden Floskeln im Sinne von „Und jetzt alle!“. Trotzdem bin ich mir ziemlicher, dass das live mächtig Spaß macht mit NO SUGAR.

Ansage ohne Ansage

Was „Rock’n’Roll Isn’t Boring, It’s You” von NO SUGAR echt gut zu Gesicht steht, sind die unterschiedlichen Gesänge. Mal weiblich, mal männlich und mal im Duett. Das beraubt die Platte zwar auch ein Stück ihrer Einheitlichkeit und verzwirbelt den roten Faden, aber unterm Strich sorgt es für mehr Abwechslung und ganz unterschiedliche Dynamiken. Drei Akkorde müssen meistens reichen und der Rock erklärt uns auch nicht die Welt. Deshalb gibt es auch keine schwer zu verstehenden Texte über gesellschaftliche Probleme oder global politische Diskussionsentfachung.

Nein, es geht um Pizza, Eistee und Spaß haben. „Friends Like You“ ist aber leider unterm Strich einfach nur die platte Vertonung von einem Spruch mit Wandtattoocharakter, den echt schon meine Oma gebracht hat. Aber in „Sons* Of Guns_Daughters* Of Doom“ werfen sich NO SUGAR allerdings sehr gekonnt die Bälle zu und der Refrain ist so simpel, aber gut, dass man ihn schon nach weniger als einem Durchlauf verinnerlicht hat. „Ice Tea“ ist ansteckend spaßig und zeigt, dass einfach auch manchmal schwer ist. Gleiches gilt für das schon derb gezockte „Can’t Help My Generation“. Ein Song, der eben durchaus Aussage hat, einem aber nicht damit ins Gesicht springt.

Loses Konzept oder mehr?

Man mag hinter dem kompletten Album eine zweite Ebene vermuten, kann es aber auch einfach so stehen lassen. Letztendlich ist „Rock’n’Roll Isn’t Boring, It’s You“ von NO SUGAR ein einziges „Na, und? Selber.“. Macht also Spaß. Aufgenommen wurde übrigens mit Tommy Tift im The End Studios in Schweden (u.a. SATANIC SURFERS). Auf lange Sicht gesehen wird das Album wohl eher selten bei mir rotieren, da erfüllen mir Bands wie MEAN JEANS das gleiche Prinzip besser.

Dauer: 28:58
Label: Sabotage Records
VÖ: 04.10.2019

Tracklist „Rock’n’Roll Isn’t Boring, It’s You“ von NO SUGAR
Time’s Up
Sons* Of Guns_Daughters* Of Doom
Pizza Girl*
I Don’t Know
Can’t Help My Generation
No Sugar
Friends Like You
Ice Tea
Don’t You Stop
Suburban Shoes & First Band Blues

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