Oceans – The Sun And The Cold – Review
Leute, macht euch locker. OCEANS wagen mit ihrem Album „The Sun And The Cold“ einen ersten Aufschlag und haben mit THE OCEAN (COLLECTIVE) nichts zu tun. Drei ganze Jahre hat die deutsch-österreichische Band – bestehend aus Sänger und Gitarrist Timo Rotten, Gitarrist Patrick Zarske, Bassist Thomas Winkelmann und Schlagzeuger J.F.Grill – an ihrem ersten Werk gearbeitet. Das hört man dem Melodic Death Metal mit Neunzigerjahre-Einschlag auch deutlich an. „The Sun And The Cold“ ist ein international anmutendes Werk und kommt komplett ohne Kartoffeligkeit aus.
Zwischen zwei Welten
Bezeichnend für OCEANS ist das mühelose Hantieren mit den zwei unterschiedlichen Polen und die Gleichberechtigung der Kompositionen. Niemand beansprucht für sich die absolute Machtstellung, schön durchgemischt stehen unterschiedliche Komponenten abwechselnd in der vorderen Reihe. Das kann der Gesang sein, der Refrain, das überragende Drumming von Grill (was ein Typ!) oder eine frei fliegende Gitarrenmelodie. Mit „We Are The Storm“, „Truth Served Force Fed“ und „Take The Crown“ versprühen OCEANS ganz selbstverständlich nordischen Charme mit dem nötigen Hit-Potential und überspringen das Club-Level, um sich mühelos selbst hoch zum Stadion-Endlevel zu katapultieren. Abgesehen vom unfraglichen Können, machen die eingangs erwähnten Details die Anziehungskraft aus.
Zum Beispiel der herrlich kühle, aber nicht sterile, Drumsound. Oder die kleinen feenhaften Choreinschübe, die Black-Metal-lastige Dynamik mit breitem Riffing und das beinharte Doublebass („Dark“). OCEANS schaffen eine angenehme Theatralik („Paralyzed“, „Shadows“, „Polaris“), die nur für die Dauer eines Wimpernschlags ins Wanken gerät („Legions Arise“, „Hope“). Überwiegend hält die Band aber die daraus resultierende Spannung und profitiert davon.
Ein Tropfen im großen Ozean
Wir sind alle nur einzelne Tropfen und wissen nichts vom großen Ozean. Das fasst die Komplexität der Band ziemlich gut zusammen. Das Album befasst sich mit den Widersprüchen, gesellschaftlichen und übergeordneten Gegensätzen, die alle beschäftigen (sollten) oder betreffen (werden). OCEANS gelingt es dem etwas angestaubten Genre mit „The Sun And The Cold“ wieder neue Energie abzugewinnen. Damit hat die Band eine realistische Chance, sich zwischen alteingesessenen Bands wie AMORPHIS, DARK TRANQUILITY und WINTERSUN dauerhaft zu platzieren. Die verhältnismäßig lange Spielzeit ist, angesichts der Vielfalt und des Konzeptes, absolut angemessen.
Dauer: 1:02:38
Label: Nuclear Blast
VÖ: 10.01.2020
Tracklist „The Sun And The The Cold“ von THE OCEANS
The Sun and the Cold
We Are the Storm
Dark
Paralyzed
Take the Crown
Shadows
Legions Arise
Polaris
Truth Served Force Fed
Water Rising
Hope
Alben, die Dir gefallen könnten:
LEPROUS – Pitfalls
OCEANS – Hell Is Where The Heart Is Vol. I (EP)
PSOTY – Sunless
TARGET – Deep Water Flames
LONG DISTANCE CALLING – Stummfilm (Live from Hamburg)
Der Quarantänekalender: Tipps und Tricks gegen Lagerkoller, Folge 5 mit OCEANS
AVATAR – Hunter Gatherer
HOLLYWOOD UNDEAD – New Empire Vol. 2
BLIND GUARDIAN – Imaginations From The Other Side (25th Anniversary Edition)
CROWN veröffentlichen Video zum Song „Illumination“
YOUNG MOUNTAIN – Infraröd
OCEANS – We Are Nøt Okay (EP)
Podcast Folge 24 mit Thomas und Timo von OCEANS zur EP “We Are Nøt Okay”