Rong Kong Koma – Lebe Dein Traum – Review
„Lebe Dein Traum“ finden RONG KONG KOMA – benannt nach dem womöglich schlausten und erbarmungslosesten aller zamonischen Bücherjäger – aus Berlin. Ist sicherlich keine leichte Angelegenheit. aber wie war noch die Geschichte vom ersten Schritt? Mit dem eigentlich preiswert anmutenden Titel schlägt die Band in die gleiche Kerbe wie mit ihren Kompositionen selbst. Was leicht und locker klingt, ist es manchmal nicht und die naiven Wege und Lösungsvorschläge sind manchmal genau die besten.
All die verdammten Narben
Gitarren in allen denkbaren Variationen, ein tänzelndes und locker aus der Hüfte gespieltes Schlagzeug und der Eindruck, dass RONG KONG KOMA niemals stillstehen und immer nur nach vorne wollen. Diese Stimmung macht „Lebe Dein Traum“ zu einer zwingenden Angelegenheit, die man nicht so einfach mittendrin abbrechen kann. Und so wie das Artwork von „Lebe Dein Traum“ mitten aus dem Leben gegriffen sein könnten – schönen, handgekritzelten Gruß von der Ex-Freundin: Ich bin dann mal weg – sind es alle Songs von RONG KONG KOMA tatsächlich. Da das Leben meist mehr Schattenseiten als Sonnenstunden hat, haben auch die meisten Songs einen tragischen und realen Bezug („Eine Million Seile“).
Zusammenrücken
Die fluffige Instrumentierung trägt dazu bei, dass das Album aber durchweg positive Grundstimmung atmet. Zwischen den Noten bitten RONG KONG KOMA einfach nur verzweifelt darum, dass die Menschheit mehr zusammenrückt („Drogen oder Dich“). Resultierend aus der Tatsache, dass man sich mittlerweile nicht mal mehr in der eigenen Bubble sicher fühlen kann. Weg von „Doxepin im Kopf“, das zwar in diesem Fall auf die medikamentöse Stilllegung von Depressionen anspielt, aber letztendlich eine Anklage an den aktuellen Zeitgeist darstellt. Wer ehrlich reflektiert, dessen Alltag besteht zuhauf aus Betäuben, Verdrängen und zu sich selbst geflüsterten „Wird schon nicht so schlimm werden“-Parolen.
Der kratzige Gesang von Sänger und Multiinstrumentalist Sebastian erdet RONG KONG KOMA und rückt die Band meilenweit vom Mainstream. Wenn man die Kompositionen rigoros glätten und die Songs theatralisch vortragen würden, könnten RONG KONG KOMA mühelos einen anderen Eindruck hinterlassen. So hat man aber das Gefühl, jeder Song wäre eine Narbe und jeder Ton ein selbst erlebter und nur halb überwundener Schmerz. Und überhaupt „Lebe Dein Traum“, klingt das nicht irgendwie falsch? Ansichtssache, würde ich sagen.
Dauer: 39:58
Label: Rookie Records
VÖ: 13.03.2020
Tracklist „Lebe Dein Traum“ von RONG KONG KOMA
Blutdurst
Eine Million Seile
Ich war früher Mörder
Oh, Chérie
Sieben Jahre
Der schwerste Stein
Doxepin im Kopf
Drogen oder Dich
Scheiß Berliner
Das bisschen Leben
Rosi
Gleich bei der Schanze
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