Lest die Review zu "Hollywood Smile" von THE PILL bei krachfink.de

The Pill – Hollywood Smile – Review

Welche Pille darf es denn sein, die blaue oder die rote? THE PILL aus Frankfurt bieten uns keine Medis an, sondern stellen uns mit ihrem ersten Album „Hollywood Smile“ eher vor die Frage Hardcore oder Punk? Keine Angst, es gibt keine tatsächliche Pflicht zu antworten, denn der Mix, den uns das Quartett anbietet, ist so gut austariert und mitreißend, dass am Ende wirklich niemand nach Genres fragt. Und übrigens auch nicht nach dem genauen Datum, denn ohne angestaubt zu sein, rennen THE PILL auch keinem Trend hinterher. Ihr bewusst low geschrammelter Sound könnte auch Ende der Neunzigerjahre entstanden sein und die Missstände, über die sie skandieren sind leider eh seit mehreren Jahrzehnten die gleichen.

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THE PILL, Foto von Amin Weber

Grobes Rangeln und Unvorhersehbares

Wenn THE PILL in „What’s New“ den Bass zum Angriff nach vorne schicken, weiß man schnell, dass hier gar nichts neu ist. Es gibt aber auch wirklich nichts zu rütteln, an der groben Struktur von Hardcore und treibenden Drums, bei denen wenige Akkorde die Situation klären. Zehn Songs in zwanzig Minuten wecken eine gewisse Erwartungshaltung, aber man kann nicht behaupten, dass THE PILL sich und uns hetzen oder immer den gleichen Schuh zocken würden. Es wird grober gerangelt („Worms“) oder auch mal ein Knick in die Komposition gehauen und das Ruder komplett herumgerissen („Salaryman“).

Die Band nennt als Einflüsse HÜSKER DÜ oder auch DINOSAUR JR., wer genau hinhört, weiß auch warum. Nach mehreren Durchläufen fallen Details auf, wie ein aus der Reihe tanzender Basslauf oder die Tatsache, dass einem der Aufbau von „Somewhere“ ohne Vorwarnung das Herz aus der Brust reißt. In unter drei Minuten pendelt sich die komplette Band hier auf die bestmögliche Wirkung von Sehnsucht, Gitarren und Freiheit ein. Hier hat jemand schon mal mit Hilfe von Musik Krisen überstanden und weiß über die therapeutische Wirkung von Tönen Bescheid.

Die richtigen Ideale

Was einem bei „Hollywood Smile“ von THE PILL auch sofort unmissverständlich klar wird, ist der große Reiz, die Band live zu sehen. Der Sound fordert körperlich heraus, möchte mit Bier bespritzt und mit gereckten Fäusten unterstützt werden. „Hollywood Smile“ überzeugt einerseits mit einer angemessenen Produktion mit schroffen Ecken und harten Kanten, aber vor allem mit Sam am Mikro. Man nimmt ihr jede Silbe ab und gewinnt den Eindruck, dass ihr auch jede einzelne Zeile am Herzen liegt. Dementsprechend kann sie sich auch Parolen oder spitze Texte leisten, ohne aufgesetzt zu wirken. Die Band hat Bock, das spürt man sofort, das überträgt sich beim Hören und ist einfach geil. 

THE PILL beweisen mit „Hollywood Smile“ also, dass es null um Trends geht. Mit den jeweiligen Idealen kann man jederzeit ein Hitalbum landen. Heißer Anwärter für die Jahresbestenliste.

Dauer: 20:04
Label: Sounds of Subterrania
VÖ: 05.04.2024

Tracklist „Hollywood Smile“ von THE PILL
Switch
Hollywood Smile
What’s New
Worms
Salaryman
Government Whore
Somewhere
The Bitter Pill
Parking Lot
Complex

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