cover Vile Creature - Glory Glory Apathy Took Helm

Vile Creature – Glory, Glory! Apathy Took Helm! – Review

Das kanadische Duo VILE CREATURE kredenzt uns auf ihrem neuen Album “Glory, Glory! Apathy Took Helm!” Doom Metal mit Sludge und experimentellen Einflüssen. Oder wie sie es nennen:queer, anti-oppressive, vegan doom metal. Und die fünf Songs, wovon alleine zwei die 11-Minuten-Marke knacken, lassen das Album nicht gerade zu einem leichtfüßigen Spaziergang werden. “Tell me, who I am” schreit es verwundet von weit her im Opener “Harbringer of Nothing” zu uns herüber. Tja Leute, wenn ihr es selbst nicht wisst… da kann man leider schwer weiterhelfen.

VILE CREATURE 2020, Courtesy of Prosthetic Records

Implosionen mit Anlauf

Man kann nicht behaupten, dass es keine musikalischen Widerhaken geben würde bei VILE CREATURE. Sie sind nur so garstig und harsch, dass man sich schon fast zwangsläufig abgestoßen fühlt. Mit starker Atmosphäre spielen alle Songs, belanglos klingt auf “Glory, Glory! Apathy Took Helm!” wirklich nichts. Mit ihren Schmerzen, scheint die Band mitnichten alleine zu sein. Offensichtlich sehnen sich noch weitere Menschen, nach dem Sprengen von innen heraus und dem Versuch, so viel Druck, Wut und Trauer aufzunehmen, bis der pralle Kessel platzt. Sängerin Laurel Minnes unterstützt das Duo mit ihrem Chor Minuscule und zusätzliche Instrumentierung gibt es von von Tanya Byrne von der Drone-Metalband BISMUTH.

Doppelschlag am Ende

Die Drums in “You Who Never Has Slept” rütteln den Brei dann erstmals auf und endlich hantieren VILE CREATURE mit der so dringend notwendigen Abwechslung. Die Palette der Emotionen erweitert sich schlagartig und endlich kann man folgen und sich mit der Wut der Band verbinden. Das beruhigende “Glory, Glory” schlägt mit seinem vermeintlich friedlichen, betörenden Ton nur eine Brücke zum alles vernichtenden, epischen Abschluss. Großes Kino, wie VILE CREATURE uns alle gemächlich ins Fegefeuer treiben.

Musikalische Grenzerfahrung

Wenn es darum geht, mit Musik Emotionen auszulösen, dann haben VILE CREATURE auf “Glory, Glory! Apathy Took Helm!” alles richtig gemacht. Besonders die beiden letzten Tracks “Glory! Glory” und “Apathy Took Helm!” sind – wie schon der Albumtitel vermuten lässt – zwingend miteinander verbunden. Man läuft allerdings Gefahr, spätestens nach zehn Minuten hospitalistisch in der Ecke zu wippen. Mit diesem Album könnt ihr auf jeden Fall Mama und Papa noch schocken, aber selbst für Undergrounderfahrene HörerInnen sind VILE CREATURE eine Grenzerfahrung.

Dauer: 43:46
Label: Prosthetic / Cargo
VÖ: 19.06.2020

Tracklist “Glory, Glory! Apathy Took Helm!” von VILE CREATURE
Harbringer Of Nothing
When The Path Is Unclear
You Who Has Never Slept
Glory! Glory!
Apathy Took Helm!

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