Choke Boy – Chalk (EP) – Review
Bei Postpunk läuft man leicht Gefahr, sich in Repetition zu verfangen. Gesanglich und auch musikalisch. Manchmal, ganz kurz, tappen auch CHOKE BOY in diese Falle und verweilen zu lange an einer Stelle. Aber grundsätzlich lässt die EP „Chalk“ bemerkenswert oft aufhorchen und hält einige Widerhaken bereit, die man bei einer Band aus Dortmund jetzt nicht unbedingt erwartet hätte. Die Band wird dem Punk in der Genrebezeichnung ausreichend gerecht, trommelt sich oft frei und prescht nach vorne. Das dreht sich sofort, ist dynamisch und schon der Opener „Old Block“ empfiehlt sich als hartnäckiger Ohrwurm. CHOKE BOY – übrigens auch sehr guter Name für einen MC – verlassen sich nicht auf eine Komponente, greifen immer gemeinsam an. Niemand tritt unnötig ins Rampenlicht oder versucht den Song an sich zu reißen.
Energische Melancholie
CHOKE BOY gelingt es, die Energie oben zu halten und trotzdem melancholisch zu bleiben. Der Sänger dudelt nicht an der Musik vorbei, setzt aber auch seine eigenen Akzente. In den richtigen Momenten tritt er aber auch einen Schritt zurück und lässt die Instrumente überzeugen. CHOKE BOY brausen nicht wirklich auf, branden aber auch nie vollends haben. „Chalk“ hält eine gewisse Grundstimmung und wird damit als Supportband sehr gute Dienste leisten und auch danach am Merchstand Umsatz machen können. Die Quasi-Single „Icepick“ zeigt, dass die Band grundsätzlich zu cheesy Kompositionen fähig ist. Aber letztendlich sind es die dichteren Songs auf der EP, die die Hörer*innen in einen angenehmen Rausch spielen. Das herrlich kreuzende „White Lies“ und das eskalierende „Yardstick“ sind Hits, die sich nicht anbiedern und gehören zu der Kategorie Dauerschleife.
Underdog gewinnt meistens
Auf jeden Fall lässt sich „Chalk“ nicht einfach so von der Tafel wischen und schlägt ehrlich gesagt bei mir mehr emotionale Wellen, als so manche über Wochen aufgeblasen angekündigte Veröffentlichung von bekannteren Bands. CHOKE BOY machen einfach kein unnötiges Aufheben und setzen da wo das Ego strahlt eine gewisse Aufrichtigkeit ein, die mich total überzeugt.
Dauer: 21:12
Label: Racoone Records
VÖ: 19.07.2021
Tracklist „Chalk“ EP von CHOKE BOY
Old Block
Hardship
The Specter
Icepick
White Lies
Yardstick
Artikel, die Dir gefallen könnten:
BILLY NOMATES – CACTI
BIPOLAR FEMININ – Ein fragiles System
MAFFAI veröffentlichen Video zum Song „Schieflage“
GRADUATING LIFE – II
Interview mit GRUNDEIS zum ersten Album „Amygdala“
SUSPECTRE – s/t
SHORELINE – Eat My Soul
SAVAGE HANDS – The Truth In Your Eyes
SIGHTS AND SOUNDS – No Virtue
IDLES – Ultra Mono
DEFTONES – Ohms
NERVUS – Tough Crowd
KALI MASI – [laughs]
BOUNDARIES – Maidan
BOUNDARIES – s/t
MUNDY’S BAY – Lonesome Valley
ORCHARDS – Lovecore
MUMRUNNER – Valeriana
THE DEAD SOUND – Cuts
ALCEST – Spirtual Instinct
Podcast Folge 32 mit KONTROLLE zum Album „Zwei“
ISOSCOPE – Ten Pieces
SUMMER & THE GIANTESS veröffentlichen Song „Wutbürger“