Kirk Windstein – Dream In Motion – Review
Seit über drei Jahrzehnten liefert er konstant hohe Qualität mit viel Substanz zwischen den Noten ab und es war klar, dass Windstein auch dieses Mal nicht enttäuscht. Aber „Dream In Motion“ ist sogar noch besser als erwartet und definitiv ein Muss für Fans von Doom und Sludge. KIRK WINDSTEIN unterscheidet sich merklich von seiner Hauptband CROWBAR, DOWN und KING OF SORROW, was zwar angesagt wurde, aber am Ende gar nicht so leicht umsetzbar ist.
Über zwei Jahre hat er an den Kompositionen gearbeitet, auf Tour und zwischendurch. Zweifelsohne gehört er sowieso zu den Musikern, für die Musik allgegenwärtig und fester Bestandteil des Lebens und kein reiner Broterwerb ist. Auch nach so vielen Jahrzehnten habe ich diesen Mann in den kleinsten Club selbst am Merchstand stehen und mit Fans über Musik quatschen sehen.
Ein Muss für Fans von Doom und Sludge
„Hollow Dying Man“ erinnert stark an OZZY OSBOURNE bzw. wenn der stimmlich weniger schnarren würde. Auch die Atmosphäre drückt sich fast so gut wie ein BLACK-SABBATH-Song aus dem dunklen Tunnel ins Freie. Stell Dir vor, Du wachst morgens auf und hast all Deine Hoffnung verloren. Niemand zelebriert die Melancholie so schön wie Kirk Windstein. Er windet sich vor Schmerz und trotzdem strömt unfassbare Wärme und Kraft aus seinem vermeintlichen Leiden und Hadern. Die Riffs sind zwar einerseits als typisch Windstein erkennbar, aber doch anders, als die Riffs, die er für CROWBAR verwendet. Der Krach rückt in die zweite Reihe und die atmosphärischen Momente stehen im Mittelpunkt.
Der folkige Unterbau von „Once Again“ hat etwas Beruhigendes und in solchen Momenten wird deutlich, welch gute Arbeit Schlagzeuger Duane Simoneaux macht. Das kleine Drama „The World You Know“ schleppt sich mit letzter Kraft wie ein verwundetes Tier in den schützenden Bau und füllt den Raum klanglich komplett aus. Es gelingt KIRK WINDSTEIN beeindruckend oft, den Eindruck zu vermitteln, dass die Band aus einer mehrköpfigen Mannschaft und nicht nur aus zwei Personen besteht.
To be continued
Dass sich KIRK WINDSTEIN nicht nur auf seinen Gesang und die authentische Leidensfähigkeit von Kirk verlässt, beweist dann „The Healing“. Ein schleppendes Instrumental mit tieftraurigen Gitarrenmelodien, die sich richtig im Schmerz winden und krümmen. Eine große Stärke von KIRK WINDSTEIN ist auch, dass er die Kompositionen zwar im klassischen Sinne abschließt, aber immer noch drei Punkte stehen lässt. „The Ugly Truth“ zeigt ziemlich gut, wie man sich ein „to be continued“ offen lassen kann. Mit dem abschließenden Cover von JETHRO TULLs „Aqualung“ hält „Dream In Motion“ ein würdiges Finale von siebeneinhalb Minuten bereit. Singende Gitarren im Zentrum und ein Windstein, der sich wie selbstverständlich mit seiner prägnanten Stimme in diese Epos einfügt. „Dream In Motion“ ist ein starkes Album, dass von hinten um die Ecke kommt und eher mit Schwingungen statt Spitzen arbeitet.
Dauer: 44:02
Label: Entertainment One
VÖ: 24.01.2020
Tracklist “Dream In Motion” von KIRK WINDSTEIN
Dream In Motion
Hollow Dying Man
Once Again
Enemy In Disguise
The World You Know
Toxic
The Healing
Necropolis
The Ugly Truth
Aqualung
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