Yagow The Mess

Yagow – The Mess – Review

Alleine das Artwork von “The Mess”, dem zweiten Album der Psychedelic-Rockband YAGOW aus dem Saarland, deutet darauf hin, dass hier viel Wert auf Details gelegt wurde. Das ist keine Musik, die nach Trends schielt oder auf Effekte aus ist, sondern tief aus dem Inneren geschürft und dementsprechend diffus und nicht eindeutig greifbar ist.

Übersetzt haben Sänger und Gitarrist Jan Werner, Bassist Kai Pfeifer und Schlagzeuger Marc Schönwald uns diese Impulse in einen sehr organischen Rocksound, der fest auf dem Boden steht und nach vorne zerrt. Der Bandname YAGOW ist ein Kunstwort, eine verbale Äußerung dessen, was die Drei nonverbal als ihren besonderen Sound verstehen.

Yagow-2021
YAGOW, 2021

Kontrolliertes Töne-Chaos

Und so entwickelt der Opener “The Mess” auch genau diesen Sog, eine Mischung aus kontrolliertem Psychedelic-Chaos und einer tatsächlichen Messe, die allerdings genauso schwarz, wie weiß oder bunt sein könnte. Jan Werner scheint etwas abgerückt von den Instrumenten stattzufinden und bewusst untergeordnet. Sound ist ein großes Thema auf “The Mess”. YAGOW legen viel Wert darauf, dass die Schichten in der richtigen Reihenfolge aufgelegt werden. Nur dann entsteht der Effekt, der die Hörer*innen bei voller Lautstärke in unterschiedliche Kopfkino-Säle entführt.

Doch der Trick funktioniert auch andersherum: Zu “Tres Calaveras” wurde Jan Werner durch eine Reise zu einem guten Freund in Argentinien inspiriert. Hier kumuliert sich die besondere Wirkung von Tönen und Leidenschaft in einem herrlich schleppenden Song. Ein Song, der so dicht ist, dass man auch daheim die halluzinogene Wirkung von Musik genießen kann. Für die verstärkenden Synthesizer, die herrlich schräge Orgel und das Saloon Piano ist hier Bram van Zuijlen zuständig.

Bewegliche Felsklötze

Grundsätzlich ist alles, was mit Psychedelic und Doom in Verbindung gebracht wird, erstmal starr. Aber YAGOW zeigen mit dem lässig tänzelnden “Rise & Shine” wie man auch in diese Strukturen geschmeidige Bewegungen bringen kann. Gemeinschaftlich schaukeln sich die drei Musiker hoch, massieren die Töne in den großen Koloss genüsslich ein. Hier haben sie die Oberhand, im massiven “Doomed To Fail” passt sich der Gesang dann wiederum komplett an die Musik an, wird beinahe selbst zum nur intuitiv erfassbaren Instrument. “The Mess” von YAGOW passt perfekt zum Berliner Label Crazysane Records. Es geht auf dem Album viel um Resonanzen, um tatsächliche und gefühlte. Die Band greift die Schwingungen auf, schickt druckvolle Signale nach außen und wartet ab, was passiert. Ein sehr intensives Album, das Musik auch körperlich spürbar macht.

Dauer: 40:25
Label: Crazysane Records
VÖ: 18.06.2021

Tracklist “The Mess” von YAGOW
The Mess
Doomed To Fail
Rise & Shine
Bloom
Tres Calaveras
Eclectic Electric
Getting Through – Is this where the magic happens?

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