Triptykon – Requiem (Live at Roadburn 2019) featuring Metropole Orkest – Review
Um „Requiem (Live at Roadburn 2019) featuring Metropole Orkest“ von TRIPTYKON zu rezensieren, darf man sich gut und gerne Zeit lassen. Beweist die Schweizer Avantgarde-Metal-Band doch selbst, dass gut Ding Weile braucht und beanspruchte für das 46 Minuten lange Epos 30 Jahre Schaffenszeit. Das Ergebnis des TRIPTYKON / CELTIC FROST Requiem kann sich dementsprechend hören lassen und wurde mit dem niederländischen Metropole Orkest auf dem Roadburn Festival uraufgeführt, wohlwissend, dass die Besucher dort Kunst wirklich zu schätzen wissen.
Detailversessen
Was TRIPTYKON mit „Requiem (Live at Roadburn 2019) featuring Metropole Orkest“ zum Besten geben, ist weit entfernt von üblichen Hau-drauf-Kombis nach dem Motto „Metal meets Klassik“. Den Beteiligten gelingt hier eine Symbiose sondergleichen. Der Opener „Rex Irae“, im Jahr 1987 mit CELTIC FROST veröffentlicht, gönnt einen wuchtigen Einstieg. Besonders die Verstärkung durch die tunesische Sängerin Safa Heraghi macht die Ouvertüre zu etwas Besonderem.
Pure Düsternis
Das anschließende „Grave Eternal“ wurde neu komponiert und macht seinem Namen alle Ehre. Je länger das Stück fortschreitet, umso tiefer scheint man in die blinde Tiefe gerissen zu werden. Düster und beklemmend führen TRIPTYKON eine kleinen Stummfilm auf. Die Percussion von Hannes Grossmann und die monolithischen Bläser bauen ein schaurig brodelndes Grauen auf. Diese halbe Stunde in ihre Einzelteile zu zerlegen, würde nicht nur den Hörspaß zerstören, sie wurde die HörerInnen auch dem eigenen Erlebens- und Interpretationsspielraum berauben.
Kunst, kein musikalisches Fast food
Über ein Jahr wurde an „Requiem (Live at Roadburn 2019) featuring Metropole Orkest“ gearbeitet und dementsprechend jedes Detail berücksichtigt und optimiert. Das abschließende „Winter“, 2002 mit CELTIC FROST geschaffen, ergießt sich tragisch vor den HörerInnen. Die traurige Atmosphäre hat trotzdem etwas Tröstendes. „Requiem (Live at Roadburn 2019) featuring Metropole Orkest“ ist sicherlich nichts für Kunstbanausen oder zwischendurch. Am besten wirkt TRIPTYKONs Meisterwerk in entsprechender Stimmung und Umgebung.
Dauer: 45:54
Label: Century Media Records
VÖ: 15.05.2020
Tracklist „Requiem (Live at Roadburn 2019) featuring Metropole Orkest“ von TRIPTYKON
Rex Irae
Grave Eternal
Winter
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