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David Safier – Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof – Review

Mit „Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof“ legt der erfolgreiche Autor David Safier, nach nicht mal einem Jahr, schon den zweiten kniffligen Fall für unsere Ex-Kanzlerin vor. Die Idee, Angela Merkel zur Hobbydetektivin zu ernennen, ihren vermeintlichen trockenen Humor und ihre Kombinationsgabe einfließen zu lassen, ist schlichtweg genial.

Und jetzt, nachdem die „Mutti der Nation“ nun wirklich im wohlverdienten Ruhestand ist, bringt es noch mehr Spaß ihre kurzweiligen Ermittlungsarbeiten zu lesen. Safier hält sich aber auch eng an die Realität und geizt nicht mit politischen, harmlosen Seitenhieben.

Man kennt sich aus in Klein-Freudenstadt

In „Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof“ von David Safier treffen wir auf viele bekannte Personen, sodass man sich im Kosmos von Klein-Freudenstadt schnell wieder zurechtfindet. Man muss nicht zwingend den ersten Fall kennen, wird ihn aber mit Sicherheit gleich danach lesen wollen. Safier verpasst Merkel einen durchweg liebenswerten, wenn auch etwas schrulligen, Charakter. Dieses Mal wird Miss Merkel mit einem Mord auf einem Friedhof konfrontiert. Aber der Gärtner ist nicht wie häufig sonst der Mörder, sondern die Leiche. Zwei konkurrierende Bestattungsfirmen und recht komplizierte persönliche Verhältnisse bescheren uns rasch eine große Menge Verdächtige.

Überraschend und liebenswert harmlos

Deren gemeinsamen Verstrickungen entwirren wir im Laufe des Romans gemeinsam mit der motivierten Miss Merkel, ihrem Mops Putin und dem sympathischen Bodyguard Mike. Safier füllt jede Figur mit Leben, man hat sofort einen gut fassbaren Rahmen über die Werte und möglichen Entscheidungen der Personen. Etwas anders sieht es mit den möglichen Täterinnnen und Tätern aus. Hier weiß man nie, was hinter der nächsten Ecke lauert, wird überrascht und fehlgeleitet. Ist es der Satanist, die Yoga-Lehrerin oder doch die Buchhalterin? Der Fall selbst ist als reine Unterhaltung gedacht und wirklich liebenswert harmlos konstruiert, schlaflose Nächte bekommt man deswegen aber nicht.

Die Frau Merkel gerne unterstellte unterkühlte Ausstrahlung wird in „Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof“ von David Safier auf die Probe gestellt. Schon am Anfang des Romans gerät sie in eine Schwärmerei, die sie selbst nicht so ganz deuten kann und die ihre Beziehung zu ihrem Mann Achim infrage stellt. Natürlich kann man den Kriminalroman auch lesen, ohne mit der Biografie der Ex-Kanzlerin und ihrem Charakter und Werdegang vertraut zu sein.

Auch ohne Vorkenntnisse genießbar, aber mit noch mehr

Es macht aber erst wirklich Spaß, wenn man sie genau vor sich sieht und die eingangs erwähnten Querverweise Safiers auf andere Politikerinnen und Politiker oder tatsächliche Ereignisse kennt und zuordnen kann. Mit dieser Buchreihe hat Safier der Kanzlerin, ob bewusst oder unbewusst, eine Huldigung erwiesen. Er skizziert sie smart, aber auch etwas weltfremd, strategisch und doch auf die Emotionen von ihren Mitmenschen achtend. Und Safier beweist mit „Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof“ wieder ein sehr gutes Händchen für Slapstick. Die urkomischen Momente erzwingen schon fast eine Verfilmung des Buches.

Seiten: 352
Verlag: Kindler Verlag
ISBN-10: 3463000296
ISBN-13: 978-3463000299
VÖ: 01.03.2022

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