Linda Zervakis Etsikietsi

Linda Zervakis – Etsikietsi – Auf der Suche nach meinen Wurzeln – Review

Die Moderatorin, Nachrichtensprecherin und Journalistin Linda Zervakis aus Hamburg veröffentlicht mit “Etsikietsi – Auf der Suche nach meinen Wurzeln” bereits ihren zweiten Roman. Der Titel deutet den Inhalt schon an, die Wurzel beziehen sich auf die ihrer Großeltern in Griechenland und die Kindheit ihrer Mutter. Die überrascht sie nämlich aus heiterem Himmel mit ihren gesammelten Memoiren und wir LeserInnen dürfen dabei sein, wenn Linda diese erkundet.

Von Nähmaschinen und geplatzten Träumen

Die Geschichte ihres Opas und die Kindheit ihrer Mutter sind unterhaltsam und im besten Sinne harmlos. Linda Zervakis hat Humor und der leichte Schreibstil ist schnell und einfach zu lesen. Richtig in die Tiefe geht es aber nicht. Wer Bücher wie “Beim Griechen: Wie mein Vater in unserer Taverne Geschichte schrieb” von Alexandros Stefanidis, die Romane von Jan Weiler oder die Beschreibungen der Auslandskorrespondenzerfahrungen von Stefan Ulrich und seiner Familie mag – in denen sich oberflächlich aber kurzweilig mit anderen Kulturen beschäftigt wird – wird mit “Etsikietsi – Auf der Suche nach meinen Wurzeln” zufrieden sein.

Viel von allem

Leider wirkt das Buch etwas gehetzt. Nach dem Rückblick nimmt uns Linda Zervakis mit auf einen Mutter-Tochter-Trip nach Griechenland. Dort treffen wir auf viele Verwandte, die aber größtenteils gesichtslos bleiben und deren Charaktere alles andere als liebevoll detailliert beschrieben sind. Eine griechische Hochzeit steht an und zu den üblichen Klischees, die uns schon über diverse Filme vermittelt wurden, wird leider nichts Neues oder Bemerkenswertes hinzugefügt. Zum Abschluss wird noch im Schnelldurchlauf beschrieben, wie Linda Zervakis Frank Walter Steinmeier gemeinsam mit Vicky Leandros zu einem Staatsbesuch nach Griechenland begleitet.

Schnörkellose Lektüre

Am schönsten ist tatsächlich der Einstieg mit den Erinnerungen an Großvater Kostas und die unerfüllten Träume ihrer Mutter Chrissi. “Etsikietsi – Auf der Suche nach meinen Wurzeln” hätte sich gut und gerne darauf beschränken können oder eben im zweiten Teil konkreter und auch einfach leidenschaftlicher sein können. Für einen Nachmittag auf der Couch – knapp 200 Seiten in dem Stil sind zu schaffen – ist “Etsikietsi – Auf der Suche nach meinen Wurzeln” aber bestens geeignet, da Linda Zervakis schnörkellos und unverkrampft schreibt.

Seiten: 208
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
ISBN-10: 3499634422
ISBN-13: 978-3499634420
VÖ: 18.08.2020

Artikel, die Dir gefallen könnten:
Joachim Meyerhoff – Hamster im hinteren Stromgebiet
Joana Osman – Wo die Geister tanzen
Christiane Falk, Cornelia Kuhnert – Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke
Sibylle Berg – Nerds retten die Welt. Gespräche mit denen, die es wissen
Christoph Amend – Wie geht’s Dir Deutschland?
Sascha Lobo – Realitätsschock: Zehn Lehren aus der Gegenwart
Danny Kringiel – Wie Hitler das Skateboard erfand
Rutger Bregman – Im Grunde gut
Patrisse Khan-Cullors – #BlackLivesMatter
Anja Rützel – Schlafende Hunde: Berühmte Menschen und ihre Haustiere
David Schalko – Schwere Knochen
Johan Harstad – Max, Mischa und die Tet-Offensive
Sarah Kuttner – Kurt
Marie Benedict – Frau Einstein
David Safier – Aufgetaut
Linus Giese – Ich bin Linus: Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war
Linn Skåber – Being Young: Uns gehört die Welt 
Janne Mommsen – Das kleine Friesencafé
Domenico Dara – Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall 
Alina Bronsky – Barbara stirbt nicht

Linda Zervakis im Netz

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert