Dv Hvnd Bollwerk

Dv Hvnd – Bollwerk – Review

Die Wiesbadener Punkband DV HVND legen mit „Bollwerk“ ihr erstes Album vor. Deutschpunk, so heißt das Genre, unter dem man sich auch ganz grausigen Grölpunk vorstellen könnte. DV HVND sind schon ruppig und auch verhältnismäßig harsch zu Gange, aber politisch eindeutig und angenehm sozialkritisch.

Hier läuft vieles zusammen

DV HVND liefern auf „Bollwerk“ in knappen zwanzig Minuten ganze 10 Songs und selbst wenn es keine Ballade gibt, dann ist die Band zwar schnell, aber nicht wirklich aggressiv schnell unterwegs. Der eine Überhit findet sich (noch) nicht, aber der Großteil der Lieder weist einige Momente auf, die im Ohr positiv hängenbleiben. Die Band verlässt sich nicht auf preiswerte Strukturen, trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit. Löblich ist, dass DV HVND Wert auf Melodien legen.

Die sind mitnichten filigran, was man bei einem Album namens „Bollwerk“ aber auch nicht erwartet. Die Gitarristen geben ihr Bestes („Bollwerk“, „Wozu es zerreden“) und auch der Drummer schert häufiger mal kreativ aus. Irgendwie hängen DV HVND aber pendelnd zwischen zwei den Welten. Man gewinnt den Eindruck, dass sie Kopf und Dosenbier abwechselnd bedienen (wollen). Manchmal klingen sie auch plötzlich angenehm authentisch nach amerikanischem Skatepunk („Glas halb voll“, „Auf einmal“) und im nächsten Moment wieder nach Eins-Zwei-Drei-Vier-Punk nach 3 Promille.

Gute Ansätze

Die Kürze von „Bollwerk“ ist gleichzeitig die Stärke und die Schwäche, sicherlich hätten DV HVND noch nachdrücklicher komponieren können. Das Quartett verzichtet auf Parolen, aber viele Kritiken werden zu knapp angerissen. Inhaltlich gibt es da wenig zu widersprechen, aber eben auch zu wenig Neues zu entdecken. Für Songs wie das drückende „Glücklich“ oder das herrlich drehende „Pass auf“ reicht das sicherlich vollkommen aus, aber „Der Gaul“ hätte beispielsweise noch mehr Substanz vertragen können. Unterm Strich ist „Bollwerk“ eine sehr engagierte Platte, von einer Band, die auf dem richtigen Weg ist.

Dauer: 20:47
Label: Last Exit Music/Broken Silence/The Orchard
VÖ: 05.06.2020

Tracklist „Bollwerk“ von DV HVND
Nicht jeder kann
Der Gaul
Glücklich
Bollwerk
Wozu es zerreden
Sonnenseite
Glas halb voll
Pass auf
Auf einmal
Malt es aus
IGGY (Vinyl Bonustrack)

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