GosT – Valediction – Review
Die mysteriöse Band GOST aus Amerika war früher deutlich krachiger unterwegs, mit ihrem Album „Valedicition“ wird aber nun der Synthanteil massiv nach oben gefahren.Der Opener „Relentless Passing“ rechtfertigt mit seinem leicht übersteuerten, klinischen Black-Metal-Einstieg zumindest die angekündigte Tour mit MAYHEM, ist aber nicht repräsentativ. Denn GOST ändern recht schnell, gerne und oft den Kurs, schieben leicht paranoide Sounds und eine technoide Abfahrt ein.
Die vielen Facetten von Schwarz
Generell durchkreuzt die Band so ziemlich jede vorhersehbare Wendung, windet sich auch manches Mal in einem Song in mehrere Richtungen. Neben gutturalem Gekreische, gibt es diesen wunderbar samtigen Gesang, der gleichermaßen depressiv wie animierend klingt. Der Song „Wrapped In Wax“ bedient sich aus beiden Schubladen und überzeugt nicht nur mit der brachialen Fläche, sondern besonders mit der stimmlichen Kombination von Mr. Garstig und Herr von Schmelz.
„The Call Of The Faithful (Faithless)“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, lässt aber vollends der Musik den Vortritt und bleibt instrumental. „Timeless Turmoil“ klingt wie ein gelungenes Mash-up von ALGORITHM, der auf der Mayday irgendwo in den Neunzigern gestrandet ist und aus Versehen Black Metal mit EBM mischt. Oder auch einfach nur nach IGORRR, auf jeden Fall ungewöhnlich und derbe gut. „Push“ dreht sich einmal komplett und verwandelt sich von einem zahmen Synth-Pop-Rocker zu einem ins Bodenlose fallenden Alptraum.
GOST können fast alles und trauen sich
Dass sich auf einem Album wie „Valediction“ tanzbare Ohrwürmer wie „Dreadfully Pious“ und „Bloody Roses“ verstecken, wird viele überraschen. GOST orientieren sich hier unverblümt an den ganz großen Band der New-Wave und Post-Punk-Ära der Achtzigerjahre. „Ligature Marks“ tritt dann alle Lampen aus und knarzt stark Gothic-lastig träge nach vorne. Im Rausschmeißer „Severance“ schmeißen GOST nochmal all ihre Vorlieben und Stärken in einen Pott und mischen ordentlich durch, sodass das Album mit einem Highlight ins Finale tanzt. Auch der Sound tut einiges für die Songs, das Album ist klar, aber nicht stechend produziert und mit ausreichend Wärme ausgestattet. „Valediction“ von GOST ist ein düsteres Album, das bittersüße Melancholie zelebriert. Das liegt auch daran, dass GOST einfach wissen, wie man gute Songs schreibt und den Hörer darüber hinaus vergessen lassen, welche Musikrichtung das wohl gerade ist.
Dauer: 38:54
Label: Century Media Records
VÖ: 04.10.2019
Tracklist „Valediction“ von GOST
Relentless Passing
Wrapped in Wax
Dreadfully Pious
Timeless Turmoil
Bloody Roses
The Call of the Faithful (Faithless)
She Lives in Red Light (Devine)
Ligature Marks
Push
Severance
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