Dark Fortress Spectres from the old world

Dark Fortress – Spectres From The Old World – Review

Die Black-Metalband DARK FORTRESS aus Landshut meldet sich nach sechs Jahren Abstinenz mit ihrem neuen, achten Album „Spectres From The Old World“ zurück. Die Burg thront weiterhin fest oben auf dem Hügel, allerdings wurden ein paar Butzenfensterscheiben eingebaut, die dafür sorgen, dass mystisch, schimmerndes Licht in Innere fällt. DARK FORTRESS berufen sich in der knappen Stunde auf den traditionellen Black Metal, überschreiten allerdings auch immer wieder die vom Genre selbst gesetzten Grenzen und machen ihren Sound dadurch noch vielseitiger, tiefer und wertiger.

DARK FORTRESS 2020

Neue Butzenfensterscheiben in der Burg

Während die beiden einführenden und quasi zusammenhängenden Tracks „Nascence (Intro)“ und „Coalesce“ die HörerInnen sofort einfangen oder besser gesagt mit Brachialgewalt überrollen, streckt schon „Spider In The Web“ die Fühler in unterschiedliche Richtungen aus. Alleine dass eine Band, die schon so lange mit dabei ist, überhaupt noch so willens ist, sich neuen Ausdrucksmöglichkeiten zu öffnen, ist löblich. Darüber hinaus hantieren DARK FORTRESS auch äußerst sensibel und grammgenau mit den immer wieder neu gewonnene Stilmitteln und wirken dabei überhaupt nicht zwanghaft. „Spectres From The Old World“ ist durchweg atmosphärisch, modern und sehr gut austemperiert. Black Metal war früher nicht wirklich für Topsoli bekannt, auf diesem Album finden sich einige davon. Und selbst ohne Soli betonen DARK FORTRESS einfach den Groove („Pali Aike“) und büßen trotzdem keinen Vehmenz ein.

Durchweg atmosphärisch

Auch über lange Strecken („Isa“) bewahren sich DARK FORTRESS die Relevanz, ziehen selbst weniger harsche oder langsamere Parts so straff, dass die Songs kurz vorm Platzen scheinen. Und auch den Mittelweg beschreitet die Band sicher und scheinbar mühelos, in „Pulling At The Threads“ prallen die beiden Kontraste mit Wucht aufeinander. Gebrüll, Blastbeats und progressive Melodien rangeln sich, ohne wirklich einen Sieger zu ermitteln. Der Kampf ist das Ziel. In „Swan Song“ treiben DARK FORTRESS die Epik auf die Spitze, erinnern an AMIENSUS oder klatschen schon fast mit den Großmeistern von BORKNAGAR ab.

Modern, vielseitig und überzeugend

Wer die ersten 20 Sekunden von „Pazuzu“ anspielt und raten soll, um welche Band es sich handelt, könnte auch locker auf GIVER oder KVELERTAK tippen. Genau das ist einer der vielen Gründe, warum „Spectres From The Old World“ so packend geraten ist. DARK FORTRESS funden so unverkennbar auf dem Black Metal der Neunzigerjahre und brechen doch immer wieder aus, mal offensichtlich und manches Mal auch scheinbar unbemerkt.

Mit dem Requiem „Nox Irae“ schließen DARK FORTRESS das Album ab und selbst hier spielen sie noch einen Trick aus. Der Trauermarsch wirkt erst wie ein zum ausfaden verdammtes Outro, bewegt sich dann aber mahnend auf uns zu, statt von den HörerInnen weg. Komplett gegen die Erwartungshaltung versprühen DARK FORTRESS noch einen Hauch BATUSHKA. Angefangen vom stilvollen Artwork – die meisten Fotos stammen von Sänger Morean – über den grandiosen und jeder Sekunde optimalen Sound, bis hin zum packenden und abwechslungsreichen Songwriting, ist DARK FORTRESS hier ein unerwartetes Meisterwerk gelungen.

Dauer: 58:17
Label: Century Media
VÖ: 28.02.2020

Tracklist „Spectres From The Old World“
Nascence (Intro)
Coalescence
The Spider in the Web
Spectres from the Old World
Pali Aike
Pazuzu
Isa
Pulling at Threads
In Deepest Time
Penrose Procession (Interlude)
Swan Song
Nox Irae

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