Lest die Review zu "Kopf" von GRGR bei krachfink.de

GrGr – Kopf – Review

Ob der Elektro-Punk auf dem Album “Kopf” von GRGR so gut gefällt, weil ich gerade eine neue Runde Pokémon angefangen haben? Btw, wo findet man nochmal den Zerschneider? Nein, wahrscheinlich liegt es daran, dass sich der selbst ernannte Gameboypunk auch in eine ähnliche Richtung wie AGITPOP und – wenn auch weniger brachial – DIE SELEKTION orientiert. Vermeint fröhliche Arcade-Tanzbeats, Hand in Hand mit luftigem Post-Punk und noch viel mehr, treffen auf den geballten Frust, der dann entsteht, wenn das Gewusel im Hirn auf die echte Welt trifft. Dementsprechend ist es die Diskrepanz, die zwischen dem Text und der Endorphine-erzeugenden Musik entsteht, die besonders reizvoll ist.

GRGR, Foto von Cosima Weike, 2022

Vollnarkose 24/7?!

GRGR gerät selten ins Labern und kommt auf “Kopf” schnell auf zum Punkt. Er hat einen verdammt guten Flow und so entstehen in der guten halben Stunde keine langweilenden Lücken. Das liegt auch am Dampf der Achtzigerjahre, den GRGR in seinen New Wave und seine Verbeugung vor dem NDW übersetzt hat. Dadurch entsteht auch die Illusion, dass wir es hier mit etwas Leichtem zu tun hätten. Auch live lässt sich das also leicht entzünden, denn bevor man sich tiefer mit GRGR befasst, wird man vom Schwung der Musik überzeugt. Seine tolle Art, die Texte vorzutragen, ja schon fast zu performen statt zu singen, wird erst im zweiten Schritt deutlich.

Jede Nacht die gleichen Gespenster

Umso besser, dass es dann auch anschließend noch mehr auf “Kopf” zu entdecken lässt. Viele kennen die Gedankenachterbahn und den Wunsch nach Betäubung, durch was auch immer, um endlich mal Stille zu bekommen (“Zu viel im Kopf”). Einziges Manko an GRGR ist vielleicht manchmal der Hall auf dem Gesang, der ihn nach hinten und die Musik ins eindeutige Scheinwerferlicht stellt. Das führt dazu, dass man sich bei übermäßigem Konsum so fühlt, als ob einem jemand von weiter weg etwas zuruft.

Trotz des vermeintlich eindimensionalen Angebotes “Kopf” – was soll in einem Kopf schon so viel abgehen? – gelingt es GRGR viele unterschiedliche Nuancen auszusieben. Der Kopf ist mal beinahe leer (“Im Aquarium”) und im Extrem total unter Strom gesetzt und überreizt (“Glowing E-Scooters”). Kurzweiliger Trip in GRGRs Kopf.

Dauer: 30:52
Label: Zweihorn Records
VÖ: 25.11.2022

Tracklist “Kopf” von GRGR
Ausfahrt
Tür & Angel
Sex App
Zu viel Im Kopf
Glowing E-Scooter
Vollnarkose
Kühlschrank
Gewicht
Zartheit
Im Aquarium

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