Rutger Bregman – Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit – Review
Mit seinem Buch „Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit“, führt uns der Niederländer Rutger Bergman Seite für Seite wieder den Glauben an das Gute im Menschen zu. Nicht alles ist eindeutig schlüssig, nicht alles auf den letzten Fakt nachprüfbar, aber die schrittweise Indoktrination des Historikers und Journalisten bringt zwangsweise Hoffnung und nötigt alle LeserInnen dazu, die eigene Haltung zumindest mal zu überdenken.
Schrittweise zurück zum Guten
Ganz im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung, widerlegt Bregman in „Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit“ den tief verankerten Glauben an das Böse im Menschen. Historisch anhand von psychologischen Studien bewiesen, erzählt er uns von Kriegen, in denen angeblich kaum geschossen wurde und wenn, dann vorrangig auf Distanz. Er deckt negativ beeinflussende Theorien auf und macht uns mit dem echten Herr der Fliegen, skurrilen Gefängniskonzepten, falsch publizierten Hergängen von Mordfällen und manipulierten Experimenten bekannt.
Manches erscheint so absurd, dass man kaum glauben mag, was Bregman uns in „Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit“ präsentiert, auch wenn er es gut belegt. Aber wenn er von berühmten Psychologen spricht, die Experimente beeinflussen, um einmal im Leben und um jeden Preis in aller Munde zu sein, widerlegt er die Ergebnisse des Experiment, bescheinigt aber das Böse im Geiste der Verursacher.
Vom Wolf zum zahmen Hund
In „Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit“ werden aus Wölfen zahme Hunde, Wärter und Insassen leben ohne Waffen friedlich zusammen, Schulen kommen ohne Zwang aus und selbst für die Osterinsel hat er eine Theorie parat, die der bisherigen Geschichte den Schrecken nimmt. Auch Kriege werden angeblich in erster Linie von Kameradschaft angetrieben.
Positive Gehirnwäsche
Abgesehen davon, dass man natürlich die ganzen Fußnoten und Quellen checken könnte, geht es bei „Im Grunde gut“ aber um etwas anderes. (An dieser Stelle sei an „Nerds retten die Welt: Gespräche mit denen, die es wissen“ von Sibylle Berg verwiesen, die den Faktencheck via QR-Code deutlich einfacher für die Leser und Leserinnen macht.) Bregman beeinflusst massiv unsere positive Haltung, erklärt den Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl und trägt dazu bei, dass man den Drang verspürt ein Teil dieser neuen, guten Geschichte der Menschheit sein zu wollen. Abgesehen von wirklich sehr interessanten, sozialpsychologischen Zusammenhängen und Mut machendem historischen Wandel, ist „Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit“ in erster Linie eine positive Gehirnwäsche.
Seiten: 480
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3498002007
ISBN-13: 978-3498002008
VÖ: 10.03.2020
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