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Obscura – A Sonication – Review
Mit ihrer neuen Platten „A Sonication“ untermauern OBSCURA ihren Status als eine der besten deutschen Tech-Death-Metal-Band mit progressiven Zügen zum wiederholten Mal. Ungeachtet der bandinternen Unstimmigkeiten und einem erneuten Line-up-Wechsel liegt hier ein an den Vorgänger anschließendes, atmosphärisches und kompositorisch beeindruckendes Album vor. Die bei vielen Bands im Vordergrund stehende Kühle, die technisch vertracktes Musizieren oft begleitet, umgehen OBSCURA.
Technische Finesse und emotionale Tiefe
Stattdessen wirken die verschachtelten und ausgeklügelten Songverläufe schon beinahe warm und überzeugen mit einem enorm emotionalen Handkantenschlag mitten ins Herz („Evenfall“). Während der Bass von Robin Zielhorst garstig knurrt, mähend rasend schnelle Drums von James Stewart alles niederwalzen, säen die Gitarren trotzdem ohne Unterlass einprägsame musikalische Brotkrumen. Auch der Sound wurde insofern angepasst, dass „A Sonication“ weniger drückend und stattdessen schon fast angenehm klar und luftig wirkt.
Epische Knüppelei
OBSCURA legen uns nicht mit Bass und Drums an Ketten, was „A Sonication“ mehr Raum gibt, Fans von brutal prügelndem Schwerpunkt auf Death Metal jedoch unbefriedigt zurücklassen könnte. Einen gewissen Ausgleich stellt die nahezu ungebremste Schnelligkeit und an manchen Stellen schon in Hast tendierende Grundstimmung dar. Es lodert auf der Platte, der zweite Teil der geplanten Trilogie prischt nach vorne, selbst die ruhigeren Szenen flirren unterschwellig („Beyond The Seventh Sun“). „The Sun Eater“ rollt wie ein Bulldozer auf uns zu, hier verschmelzen OBSCURA zu einer erbarmungslosen Faust, die zwar feine melodische Nuancen hat, aber in erster Linie mit dem Knüppel agiert.
Dunkelheit und Schatten
Obwohl OBSCURA hier keine tatsächlich neuen Pfade gehen, haftet „A Sonication“ das Streben nach der nächsten Stufe an. Steffen Kummerer ist das standfeste Zentrum der Platte, weist die Pfade und bringt weiterhin sein markantes Spiel sowie seinen individuellen Gesang ein. Es wäre schön, zu erfahren, dass er und die ehemaligen Bandmitglieder sich möglichst schnell einigen, denn so sehr man sich auch bemüht – „A Sonication“ steht von nun an in zwingendem Zusammenhang mit den erhobenen Plagiatsvorwürfen, und das hat diese tolle Platte wahrlich nicht verdient.
Dauer: 39:06
Label: Nuclear Blast
VÖ: 07.02.2025
Tracklist „A Sonication“ von OBSCURA
Silver Linings
Evenfall
In Solitude
The Prolonging
Beyond The Seventh Sun
Stardust
The Sun Eater
A Sonication
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