Ok Wait – Signal – Review
Das Album “Signal” der Instrumental-Post-Rockband OK WAIT muss man sich ja wohl schon alleine wegen des Covers anhören. Abgesehen davon, dass mir schleierhaft ist, was daran toll sein soll, sich auf dem Rücken eines Gauls durch die Gegend tragen zu lassen und dessen komische Mähne zu bürsten, finde ich Pferdeaugen per se angsteinflößend. Was sich die Musik der Band aus Hamburg mit dem Tier teilt, ist das stoische nach vorne gehen. Das Quartett weiß, was es tut und modelliert auch ohne Gesang interessante Welten mit Tönen, das bisherige Schaffen bei Bands wie SONIC BLACK HOLES, EISENVATER, BARRELS und CALEYA hat Spuren hinterlassen.
In alle Richtungen treten
OK WAIT treten in alle Richtungen aus, verharren häufig in ihren bombastischen Kompositionen und setzen dann spontan zum Sprint an. Die Black-Metal-Attacken kommen oft unvorhersehbar und so richtig weiß man nicht, welches “Signal” die Band als Nächstes sendet. Und selbst wenn sich die Platte ganz klar in neun Songs spaltet, dann fühlen sich die knappen 47 Minuten doch irgendwie wie ein einziger Song an. Die Kompositionen sind alle sehr dicht, lassen die Hörerinnen und Hörer nicht rechts oder links raus.
Dabei wirkt so mancher Songeinstieg so intuitiv, dass man beinahe meinen könnte, OK WAIT würden sich die Lieder genau in diesem Moment erst überlegen (“Return”, “Switch”) und einfach ins Blaue jamen. Der Song “Horses” arbeitet zum Beispiel dann mit konsequenter und durchgehender Spannung, die Komposition löst sich eigentlich nicht wirklich auf. Bass, Drums und Gitarren verschmelzen zu einem dicken Strang, der sich eng um unseren Hals zu legen scheint. Ob sich die Schlinge zuzieht oder nicht, lassen OK WAIT aber offen.
Die Türen im Kopfkino stehen sperrangelweit auf
“Damage” trabt uns dann disharmonisch an, sofort steht die Tür vom Kopfkino sperrangelweit auf. Irgendwas, diffus und doch eindeutig bedrohlich, mit schwarzem Rauch und verschlungenen Gängen in einer stickigen Höhlen formt sich vor dem inneren Auge. OK WAIT wissen, wie man einkesselt und mit Musik eine Last auf den Körper legt. Und genauso gut, wissen sie die Erwartungshaltung zu brechen, drehen das Szenario komplett und schlagen in diesem Fall ein Loch in die steinige Wand, die uns nach draußen führt und wieder frei atmen lässt.
Klingt alles nach einem heftigen Trip, so ähnlich fühlt es sich auch an. Die letzte Platte von OK WAIT hatte übrigens einen grimmig dreinschauenden Hahn auf dem Artwork, den ich nicht minder einschüchternd fand. Fürs nächste Album schlage ich eine Muräne vor.
Dauer: 46:47
Label: Golden Antenna
VÖ: 30.06.2023
Tracklist “Signal” von OK WAIT
Escape
Letter
Damage
Return
Horses
Switch
Sirens
Mantra
Deja Vu
Alben, die Dir gefallen könnten:
ALIEN TANGO – Kinda Happy Kinda Sad
ZAHN – Adria
SHY LOW – Snake Behind The Sun
Interview with Jeff from HIROE about the album “Wrought”
PLAYGROUNDED veröffentlichen Video zu “The Death Of Death”
GOJIRA – Fortitude
AUA – I Don’t Want It Darker
PAIN OF SALVATION – Panther
SIBIIR – Ropes
TARGET – Deep Water Flames
GÖSTA BERLINGS SAGA – Konkret Musik
PAIN OF SALVATION – Panther
HIPPOTRAKTOR veröffentlichen Video zu “Mover Of The Skies”
HYPNO5E – A Distant (Dark) Source
THE ARMED – Ultrapop
ANIMALS AS LEADERS veröffentlichen neuen Song “Monomyth”
LONG DISTANCE CALLING – Stummfilm (Live from Hamburg)
SLEEP TOKEN – Sundowning
PSOTY – Sunless
LEPROUS – Pitfalls
LOATHE – I Let It In And It Took Everything