Puscifer – Existential Reckoning – Re-Wired – Review
Bevor ihr fragt: Die Antwort lautet JA! Man braucht auf jeden Fall “Existential Reckoning – Re-Wired”, ein Remixalbum von PUSCIFER! Nicht dass man der vierten Platte, die sich mit der Geschichte des verschwundenen Billy D. befasst, der wahrscheinlich von Außerirdischen geschnappt wurde, schnell überdrüssig werden würde. Noch dazu ist die Veröffentlichung schon zweieinhalb Jahre her. Aber es bietet sich natürlich an, den Gesang von Maynard James Keenan (TOOL, A PERFECT CIRCLE…) und Carina Round auf hypnotische Beats zu packen, alles aufzufächern und noch effektvoller zu verlängern.
Die progressiven Strukturen zu verweben und nicht aus dem Auge zu lassen, das ist die eigentliche Kunst. Also mit Sicherheit hat niemand, Carina Round hat sogar selbst einen Remix gemacht, die Neu-Interpretation einfach so aus dem Ärmel geschüttelt. Und ganz ehrlich? Einen Großteil der Song erkennt man kaum noch.
Komplett neu gedacht
Trent Reznor hat sich mit “Apocalyptical – Re-Imagined by Trent Reznor _ Atticus Ross” ziemlich viel Zeit gelassen und daraus ein sprödes, repetitives Beat-Epos aus elf Minuten gemacht, also die Dauer verdoppelt. Das vorher komplett im Refrain eskalierende “The Underwhelming” klingt jetzt märchenhaft dumpf und meditativ, wurde auf Linie geglättet und eher einförmig gemacht. Der Remix, den Gunnar Olsen zu “Fake Affront” gemacht hat, hat wohl einen der größten Wandel herbeigeschafft. Das ursprünglich eindeutig rockige Stück wirkt modern und luftig, aber eben eindeutig auf die Tanzbeine zielend und trotz fünf Minuten Spielzeit nachhaltig.
Das abwinkende “heard it all before… shut the fuck up” wirkt nun deutlich vehementer und somit einprägsamer. Grundsätzlich ist es jetzt wenig sinnvoll, die Veränderung jeder Komposition zu beschreiben. Auch “A Singularity – Re-Imagined by Carina Round” erfindet sich komplett neu, lässt lässigen Barsound in einen zersplitterten Loop laufen. Was man aber festhalten kann, ist, dass “Existential Reckoning – Re-Wired” komplett als eigenständige Platte verstanden werden darf. Diese progressive Danceversion von PUSCIFER wird mit Sicherheit vielen gefallen. Allerdings findet sich hier kein geckiger Tanzsong für die Ballerplaylist, denn man spürt durchweg die komplexe Ausgangslage der Songs.
Dauer: 01:06:18
Label: Alchemy Recordings
VÖ: 31.03.2023
Tracklist “Existential Reckoning – Re-Wired” von PUSCIFER
Bread And Circus – Re-Imagined by Mat Mitchell
Apocalyptical – Re-Imagined by Trent Reznor _ Atticus Ross
The Underwhelming – Re-Imagined by Juliette Commagere
Grey Area Re-Imagined by Troy Van Leeuwen _ Tony Hajjar
Theorem – Re-Imagined by Sarah Jones _ Jordan Fish
UPGrade – Re-Imagined by Justin Chancellor _ Scott Kirkland
Bullet Train To Iowa – Re-Imagined by Alessandro Cortini
Personal Prometheus – Re-Imagined by Greg Edwards
A Singularity – Re-Imagined by Carina Round
Postulous – Re-Imagined by Phantogram
Fake Affront – Re-Imagined by Gunnar Olsen
Bedlamite Re-Imagined by Daniel P. Carter
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