Real Friends – Torn In Two (EP) – Review
Seit ihrer Gründung 2010 hat die amerikanische Pop-Punkband REAL FRIENDS einige Erfolge erzielt, mit “Torn In Two” legen sie eine interessante EP vor. Eigentlich sind es nur fünf Songs, die das Quintett geschrieben hat, aber es gibt von jedem einzelnen zwei Versionen zu hören, die allesamt passend sind. Produziert wurde von Andrew Wade, der bereits für A DAY TO REMEMBER und NECK DEEP gearbeitet hat. Die Zerrissenheit spiegelt sich also in der Idee der EP wider, aber natürlich auch in den Texten.
Mehr Tiefe, als vermutet
In “Teeth” verarbeitet Neu-Sänger Cody seine Emotionen vor dem Beitritt der Band, dabei beleuchten REAL FRIENDS einmal die zaghafte und einmal die wütende Komponente seines Tiefs. In (meinen) deutschen Ohren klingen Pop-Punkbands beinahe immer, wie das Intro zu einer der amerikanischen Teenieserien, die ich früher geschaut habe. Allerdings darf man nicht den Fehler begehen, Bands wie REAL FRIENDS zu unterstellen, die Themen platt anzugehen. Bei diesem Recycling der Kompositionen fällt das extrem auf, denn je nachdem für welche Spitze man empfänglich ist, wirkt eine der beiden Version intensiver und macht den Inhalt überhaupt erstmal klar. Gerade der Gesang erinnert mich extrem an die frühen Tage von Rou Reynolds von ENTER SHIKARI. Und wenn REAL FRIENDS jetzt in die Synthieeffektekiste packen (“Storyteller (Reimagined)”) dann klingen sie eigentlich wie eine Light-Version der Trancoreband bzw. so wie die Band heute klingt.
Songs mit Schnelleinstieg
Lediglich Ironie geht REAL FRIENDS vollkommen ab. Die meinen das schon erst, mit ihren Gefühlen und wollen sich in keiner Sekunde lustig machen oder kokettieren. Von jeher befasst sich die Band offensiv mit Höhen und Tiefen und pochen beharrlich auf die Message: Es ist ok, sich auch mal nicht ok zu fühlen. Gerade bei Songs wie dem hitzigen “Remedy For Reality” oder “Spinning” merkt man schon fast überdeutlich, dass die Band weiß, wie sie ihre verfügbare Zeit kompositorisch zu nutzen hat. Da wird ohne langes Zögern alles ausgespielt, was es benötigt, um Hörer*innen schnell einzufangen. Manchen geht das sicher etwas zu schnell, denn die einzelnen Segmente können sich dann auch nicht so festsetzen.
Im schlimmsten Fall bleibt erstmal nur der Refrain, der dann schnell nervtötend im Ohrwurmzentrum Rabatz macht. Aber REAL FRIENDS sind eh einer dieser Bands, denen man treu bleibt, wenn man ihnen als Teenie in die Fänge gerät. Für Erwachsene und erfahrene Hörer*innen eher ungefährlich.
Dauer: 28:19
Label: Pure Noise Records
VÖ: 17.09.2021
Tracklist “Torn in Two” von REAL FRIENDS
Remedy For Reality
Nervous Wreck
Teeth
Spinning
Storyteller
Remedy For Reality (Reimagined)
Nervous Wreck (Reimagined)
Teeth (Full Band)
Spinnin (Reimagined)
Storyteller (Reimagined)
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